collider2

Ein digitales Gebilde, schön wie eine Discokugel, schießt dem Betrachterauge entgegen. Es springt mit aller Wucht zurück und nimmt erneut Anlauf. Begleitet von modifizierten Schlagzeugsounds und Computer gestützter Elektronik, fährt es unermüdlich einen wiederholten Kollisions-kurs auf die Sinne des Zuschauers. collider2 lotet, wie ein von Geisterhand manipulierter Meteoritenhagel, den virtuellen Raum und seine Dynamik aus. Ein Kosmos wird mit Linien und Buchstaben vermessen, verdreht und spuckt - in ständiger Transformation begriffen - klingende geometrische Landschaften aus. collider2 scheint von Kontem-plation und Aggression beherrscht. Die abstrakt reduzierte Matrix besetzt in schwarzweißen Schattierungen einen Raum, wo sich Science Fiction, Kunst und Wissenschaft "Gute Nacht" sagen.

Der visuelle Steuermann von collider2 heißt Didi Bruckmayr, bekannt für seine Extremperformances mit den Bands "Fuckhead" und "Wipeout". Er wird von den Audiopiloten Werner Dafeldecker und Burkhart Stangl flankiert. Insofern lässt sich das 3D-Multimediaprojekt, das im Rahmen des Festivals für Neue Musik "Wien Modern" als Live-Event Count the Stars konzipiert wurde, durch ein Aufeinanderprallen der Disziplinen spezifizieren: Das Trio speist vor Ort seine Rechner mit Daten, die im Zuge der Aufführung nach zufälligen und geordneten Regeln ineinander verschmelzen. Die Komposition basiert auf der Audio- und Bildanalyse von kosmischem Material, etwa von Sternen und Schwarzen Löchern und ihren elektromagnetischen Strahlungen, die sie aussenden. Die Inspiration "Weltraum" steht hier exemplarisch für eine grenzenlose, hierarchisch gleichwertige Interaktion von Musik und Bild.

(Petra Erdmann)

Orig. Titel
collider2
Jahr
2005
Land
Österreich
Länge
4 min 30 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
collider2 (Bild)
Credits
Regie
Didi Bruckmayr
Musik
Werner Dafeldecker, Burkhard Stangl
Verfügbare Formate
Betacam SP (Distributionskopie)
Tonformat
Dolby Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Festivals (Auswahl)
2005
Viennale - Vienna Int. Film Festival
2006
Edinburgh - Kill your timid notion
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Paris - Némo Festival
Linz - Crossing Europe Film Festival
Seoul - EXis (Experimental Film- & Videofestival)
Utrecht - Impakt Festival
Utrecht - Holland Animation Film Festival