Wen die Götter lieben

Zwischen Vorstadtgasthaus, Wohnzimmerharmonie und dem Ringelspielidyll des Wiener Böhmischen Prater hin und her wandernd, wirft Johannes Holzhausens Dokumentation einen von respektvoller Sympathie geleiteten Blick auf die Lebensgemeinschaft zweier Menschen, die ein unspektakuläres Leben am Rande der Gesellschaft führen.


 


Wen die Götter lieben ist ein liebevolles Arrangement aus Selbstdarstellungen des verhinderten Entertainers Albert Fortelka und den kleinen Erzählungen seiner Lebensgefährtin Kathi. Ein ungleiches Paar, eine Gemeinschaft, in der der eine des anderen bedarf, um sich zu retten. Während Fortelka, der Ex-Sandler und "geborene Komiker, der in das Schicksal verdrängt worden ist", souverän kontrolliert, was und wie er von sich erzählt, erinnert sich Kathi, die nie erwachsen geworden ist, in kindlichem Stammeln an die gewöhnlichen und alltäglichen Alpträume des Lebens: an die Mutter, die sie ins "Blödenhaus" abgeschoben hat, an den Stiefvater, an den brutalen Liebhaber, der ihr - nachdem er sie bewußtlos geprügelt hat - seinen Namen in den Arm tätowiert. Rückblicke aus einem glücklicheren auf ein unglückliches Leben. Und nichts, was man belächeln könnte. (Robert Weixlbaumer) Die melancholisch-tröstliche Reise durch die Gefühlswelten eines "Prater-Schicksals" besticht durch den großen Respekt, mit dem der Film den Porträtierten gegenübersteht, und durch seinen formalen Einfallsreichtum: Ein schöner Beweis, dass gerade im Bereich jener "Geschichten die das Leben schreibt", adäquate Aufarbeitung möglich ist. (Constantin Wulff, In: DER STANDARD, vom 23.3.1993)

Orig. Titel
Wen die Götter lieben
Jahr
1992
Land
Österreich
Länge
35 min
Kategorie
Dokumentarfilm
Orig. Sprache
Deutsch
Credits
Regie
Johannes Holzhausen
Drehbuch
Johannes Holzhausen
Kamera
Joerg Burger
Musik
Dance band SAX BRÜNN
Schnitt
Goran Rebic
Darsteller*in
Katharina Fortelka, Albert Fortelka
Produktion
Johannes Holzhausen
Verfügbare Formate
16 mm (Originalformat)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
Festivals (Auswahl)
1995
Marseille - Sunny Side of the Doc / Int. Market of Documentaries
2000
Venezia - Mostra Int. d`arte Cinematografica
2001
Austin - Cinetexas - Int. short film&video&new media festival