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Der 53. Release der INDEX Edition ist dem filmischen Werk von Moucle Blackout (Christiane Adrian-Engländer, geb. 1935 in Prag, lebt in Wien) gewidmet. Nach Claus Homschaks und Elfriede Jelineks Ramsau am Dachstein ist es die zweite Auskopplung in neuem Format: als Buchpublikation mit Filmdownload.
Das filmische Schaffen der Wiener Künstlerin zählt nach wie vor zu einem selten gezeigten Schatz österreichischer Avantgardegeschichte. Moucle Blackout wurde früh im erweiterten Umfeld der Wiener Gruppe künstlerisch sozialisiert, doch blieb das weibliche, experimentelle Filmschaffen hierzulande – wie auch im internationalen Kontext – lange Zeit marginalisiert. Gemeinsam mit ihrem späteren Lebenspartner Marc Adrian war Moucle Blackout in dieser Gemengelage auf der Suche nach einer multidisziplinären Form des künstlerischen Ausdrucks und agierte im weiten Feld zwischen Fotografie, experimentellem Film und der Arbeit an Collagen wie Objekten.
Ihre filmischen Miniaturen und Kurzarbeiten reichen von strukturalistischen Experimenten bis weit hinein ins Feld psychedelischer Ästhetik, Kritik an bürgerlichen Konventionen inklusive. Während die frühen Arbeiten heute als verschollen gelten, ist das zentrale filmische Werk im Umfang von sieben Kurzfilmen nun erstmals digitalisiert als Zusammenstellung zugänglich (in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria). So unterstreicht die Publikation auch einen weiteren zeitlebens gepflegten Anspruch von Moucle Blackout: die Arbeit an der Sichtbarkeit und sozialen Situation von Künstlerinnen.
"Ich wollte nicht so arbeiten wie andere Leute. Nicht, weil mir das nicht gefallen hätte, sondern weil ich andere Ideen dazu hatte. Für mich war der Film ein Medium, mit dem ich weiter gehen konnte. Die Filme sollten interpretierbar bleiben, aber nicht zu leicht zu entschlüsseln sein. So, dass die Leute mitdenken können und dann ein Ergebnis haben. Nicht, dass man ihnen alles fertig serviert. Das hat mich nicht interessiert." (Moucle Blackout im Gespräch mit Michaela Grill und Isabella Reicher)