mehr oder weniger
Sie ist Telefonistin, er Fahrer. Am Abend treffen ihre Zeiten in der gemeinsamen Wohnung wieder aufeinander. Comixlesen, Sex. Er schaut fern (Fußball), sie geht in die Badewanne. Unentschlossen probieren sie andere Möglichkeiten, Gesten, Stylings aus. Die Handgriffe bei den Frühstücksvorbereitungen sind gut aufeinander eingespielt.
In nur 18 Minuten nimmt sich der Film viel Zeit, Abläufe in ihrer Dauer und Wiederholung zu zeigen. Alles ist immer gleich und dann doch auch anders. Das ist ein Film, den man mindestens zweimal hintereinander sehen sollte, damit die Erwartung nach einer narrativen Entwicklung und/oder Pointe gar nicht erst aufkommt und man sich auf die subtilen Details konzentrieren kann, die eine "gute" Beziehung (und den "Beziehungsfilm") skizzieren und dekonstruieren. Der Film operiert nicht nach außen wie Speak Easy, sondern implodiert in kleinen, genauen Gesten und Fluchten. (Birgit Flos)
Der größte Teil des Liebeslebens spielt weder im "siebten Himmel" noch in der "Beziehungshölle", sondern in jenem weitläufigen Dazwischen, in das sich das herkömmliche Erzählkino nur selten verirrt. Das junge Paar, dessen Liebesleben Mirjam Unger in mehr oder weniger treffsicher skizziert, erlebt seine zärtlichsten Momente beim gemeinsamen Comics-Lesen im Bett. Und um einander zu quälen, bedarf es keines großen Streits - es genügen die alltäglichen Achtlosigkeiten und Abweisungen. Dazwischen gibt es einige kleine, nebensächliche Eskapaden: unentschlossene Annäherungen in fremden Schlafzimmern, oder Küsse, die am nächsten Tag wieder vergessen sein wollen. (Robert Buchschwenter)
mehr oder weniger
1999
Österreich
18 min