Der Schlaf der Vernunft
Das Video zeigt ein Gesicht. Es gibt weder Kamerabewegungen noch Schnitte. Die Augen blicken in die Kamera, bis ich ohnmächtig werde. Der Schlaf der Vernunft stellt Fragen. Das Video handelt vom Akt des Sehens, der ein Akt des Begreifens sein will. Vom Blick ins Leere, der immer ein Blick ins Selbst ist. Was dir in den 14 Minuten begegnet? Du selbst. Wer sonst?
Als Kunsthistorikerin interessiert mich Text, der auch dem Körper Raum gibt. Als Video- und Performancekünstlerin arbeite ich mit/auf Grenzen. Unter Grenze verstehe ich die im Rahmen unserer Kultur gezogene Trennlinie zwischen dem Begrenzten und dem Ausgegrenzten, dem klar definierten Selbst und dem Anderen, Intellekt und Körper. Ich mag Grenzen als Orte des Weder-noch, des Sowohl-als-auch, als Orte, wo scheinbar eindeutige Positionierungen hinterfragt werden müssen.
Das Video dokumentiert nichts.
(Michaela Pöschl)