timebased_body
ein im raum schwebender, funkelnder brocken fährt auf die kamera zu und löst deren blick in einen flüchtigen bildfüllenden lichtblitz auf. damit scheint das eigenartige objekt vor den augen der betrachterinnen gestrandet zu sein, und die kamera nähert sich in der folgenden einstellung kreisend der amorphen skulptur, die sich allerdings sofort wieder dem blick entzieht, um in ihren eigenen bewegungen form zu finden. nur kurz zeichnen sich darauf die umrisse eines menschenkörpers ab. lange genug jedoch, um dem etwas haltlos den wabernden klumpen abtastenden blick eine spur zu legen - eine spur dorthin, wo die computeranimation von einar ihren ausgang nimmt: beim bild des menschlichen körpers. die realaufnahmen eines körpers benutzt das animationskünstler-ensemble einar, um die umrissformen der bewegten zweidimensionalen abbildung bild für bild zu extrahieren. die für die realaufnahmen verwendete bildsprache, dh. die veränderung der brennweite, der kamerawinkel und montagetechniken, geben den virtuellen bodies ihre form - den shape. durch die bodies wird zeitliche dauer in räumliche tiefe übersetzt doch wenngleich dabei die kartesianische vorstellung vom körper als einer im raum ausgedehnten substanz bedient wird, vollzieht sich dessen ausdehnung in timebased_body ausschließlich in der zeit. im fluß der zeit zerrinnen die (zweidimensionalen) umrisse des menschlichen körpers, um in einem fiktiven raum faszinierend irritierende formen anzunehmen.
(robert buchschwenter)
timebased_body
1999
Österreich
1 min