established
Zu atmosphärischer Musik über-ziehen verschwommene Lichtpunkte das Bildfeld, wie Schriftzeichen des Vorspanns zu einem Film, der folgen könnte. Doch dieser Film im Film – eigentlich Film im Video – bleibt eine bloße Ankündigung, sein establishing shot schält sich langsam aus dem Hintergrund: In einem weit ausholenden Schwenk ziehen Hochhausfassaden vorbei – Fensterbänder, Stahlbetongerüste, vertraute Strukturen.
Allmählich weichen die Lichtpunkte einem Raster, dessen Linien das Bild immer feiner überziehen. Beide Ebenen verschränken sich durch die übereinander gelagerten Bewegungen, die Räume greifen ineinander über. Das wiederholt sich, begleitet von der Musik, die einsetzt, um dann wie in einer Endlosschleife auf ihrem Thema zu verharren. Schließlich wird der Ausgangszustand wieder erreicht: begleitet von einem Cellopizzikato folgen stakkatoartig geschnittene Bilder von Wolkenkratzern, ein letzter Zoom auf eine Fassadenkante, und aus.
Im Kino eröffnet der establishing shot – die erste Einstellung des Films – den Raum der Narration und ermöglicht uns, gleich einer filmischen "Urszene", einen Blick auf eine neue Welt. Diesen magischen Moment entzaubert established, nicht erst durch die Wiederholung des shots, sondern bereits durch seinen Titel: In dieser Welt steht alles bereits fest, folgt alles einer herrschenden Ordnung, weshalb established – der Film – auch gar nicht erst beginnen muss. (Claudia Slanar)
established
2003
Österreich
4 min