katapila
kühle, feingliedrige geometrie, in hellem blaugrau gehalten, vorsichtige farben nach dem postulierten ende der retinalen kunst: die ins weißliche gehende eckigstreiflichterne zurückhaltung, helles oder dünkleres graublau,quadratisches, rechteckiges, das auf wucherndes stößt, eine vorsichtige flut von bewegung, eine anbahnung, als ob sie alles, was da ist, zum verschwinden bringen wünschte. drohende oder versöhnliche wolkenformationen, raupenartige gewölbe, an turnersche himmelstaumel erinnernd. goldfarbene, dunkelgrau oder schwarz eingefärbte eruptionen ergießen sich über
das stille, gerade noch erhaschte goya-grau, oder über zarte blautöne, überschütten schamlos phasenweise die klare ruhige grundierung. aufflackernde, weitentfernte sternquadrate künden von der nähe der distanz. das, was dem auge ruhe gönnt, versucht sich mit extrovertierter unruhe zu vereinen, nein, nicht vereinen, nicht verbinden, vereinigen, die beiden elemente bleiben in ihrer fremdheit bestehen, belauern sich, kommen sich näher, lassen von einander ab, beäugen sich. ähnliches findet sich im verhältnis von bild und schall, von videographie und musik: verschmelzungszustände, auftrennungen. das pochen der elemente auf eigenes, auf das eigentliche, eigenständliche, eigenwillig eigensinnig, durchdrungen vom wollenden pochen des sich nahekommens, korrespondenz zwischen klängen und bildern, dabei das samtene gefühl des zustandekommens von etwas. billy roisz arbeit als kunst der genauigkeit: katapila bleibt in aller komplexität reserviert und schlicht, will nicht alles sagen, was ist, sondern deutet darauf, was sein kann, wenn jene augenblicke, in denen wir sahen, vergangen sind. (burkhard stangl)
katapila
2002
Österreich
4 min