.airE
Eine Fahrt entlang Stromleitungen. Der nach oben gerichtete Blick löst sie aus einem Zusammenhang der alltäglichen Wahrnehmung, reduziert sie auf die Form, die Linie. Die schlichten Aufnahmen wirken von Anfang an beinahe abstrakt, durchschneiden das Bild, manchmal verschieben sich die Bildebenen ineinander. Langsam schreitet die Abstraktion immer weiter fort, bis nur noch grafische Elemente wahrnehmbar sind.
Bild und Ton entstanden in enger Zusammenarbeit, die visuellen (Entwicklungs-)Linien korrespondieren mit der Musik, werden in ihr aufgenommen und widergespiegelt.
.airE läßt sich als Studie zur Alltagswahrnehmung lesen, auf einer anderen Ebene ist es aber auch ein Versuch zur Frage der Abstraktion. Ist ein aus dem Zusammenhang gerissenes konkretes Bild bereits abstrakt oder wird es das erst in der digitalen Veränderung und Reduktion auf grafische Grundmuster?
(Barbara Pichler)
Der Spannungsmesser zeigt 380 Volt. Oder auch mehr.
Bahnoberleitungen, Kabel, Drähte, Stromversorgungen. Schnitte durch das Bild, Trennlinien vor dem Himmel. Der Ton vorerst ein Knistern, der Strom fließt hörbar, schließlich, wie wenn man sich dem elektromagnetischen Feld zu sehr genähert hat, ein Dröhnen, das das Flirren förmlich schluckt und zu einem monotonen Summen bündelt. Eintritt in das Energiefeld. Linien, Leitungen fransen aus, lösen sich in einzelne Partikel auf, bilden Staubwolken in der Luft. Pixel verteilen sich wie Elektronen in einem freien Magnetfeld über den Bildschirm. Elektrosmog: In einer trivialen Lesart lässt sich das Video als simple Kritik an diesem Phänomen des hochtechnisierten Zeitalters deuten. Sich unter einer Hochspannungsleitung aufzuhalten, bedeutet jedoch auch, den gesamten Körper elektrisch aufzuladen. Ähnliche Spannungen übertragen sich auch beim Betrachten von .airE.
(Gerald Weber)
.airE
2001
Österreich
5 min