erase and rewind
Wir befinden uns im Programm eines Bildes des 21. Jahrhunderts. Sein Status ist der der Selbstveränderung. Der Film beginnt mit Schwarzweißaufnahmen von einstürzenden Bauten, jedoch lösen sich die konkreten Formen nach kurzer Zeit langsam auf, werden unscharf, transformieren in eine neue Sichtbarkeit, bald sind sie nur mehr als Menge von abstrakten Flächen erkennbar, die eigentümliche Farbflecken, stets im Rot-Grün-Blau-Bereich, aufweisen. Die Flächen, blasenähnliche Gebilde, sind bewegt, rhythmisiert, "tanzen" zu einer elektronischen Tonfläche aus Knackgeräuschen, die ihnen unterlegt ist. Der neue Aggregatzustand der Bildwirklichkeit ist ein flüssiger, ein amöbenhafter. Die "innere" Arbeit an den Objekten ist jedoch unabgeschlossen bzw. uneindeutig, die vibrierenden Körper drängen über sich hinaus und gegen Ende formen sich die Objekte wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück bzw. oszillieren zwischen diesem und jenem Wirklichkeitsniveau.
Das, was "im" Bild passiert – an Assimilation der Bildpunkte an neue Gesetze und die quasi-reversiblen Operationen an die alten – wird hier spürbar, erkennbar. Dem Film liegt die Überlegung zugrunde, ein zuerst absichtlich unscharf maskiertes Bild wieder zu schärfen und somit auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen. In diesem Prozeß entstehen jedoch durch die mehrmalige Unscharfmaskierung und anschließende Schärfung des Bildes neue Formen, welche keinerlei Referenzen zum Ausgangsmaterial aufweisen.
Zu sehen ist eine Zerlegung in Form und Farbe, die nicht mehr zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückfindet. Nicht zuletzt hier wird deutlich, wie sehr sich die menschliche Logik von der einer Maschine unterscheidet.
(Stefan Macheiner, Marc Ries)
erase and rewind
2003
Österreich
3 min