LOST
Karø Goldt hat sich ein eigenes Genre geschaffen und nennt dieses "Fotofilm". LOST ist ein weiteres Werk dieser Gattung, in der sie seit 1999 kontinuierlich arbeitet. Wie diese Bezeichnung unschwer erraten läßt, sind das Ausgangsmaterial für ihre Bewegtbildarbeiten ausschließlich Fotos, die die Absolventin der Wiener Schule für künstlerische Fotografie von Friedl Kubelka natürlich selbst aufgenommen hat. Waren ihre früheren Videos in höchstem Maße abstrakt, so wagt sich die Künstlerin mit LOST in ein für sie neues Terrain vor. Hinter einem Schleier aus transparenten Streifen erscheinen verschiedene Motive, wie etwa ein Strand oder ein sich küssendes Paar. Diese Bilder hat Karø Goldt auf diversen Reisen (La Gomera, Sizilien, Frankfurt a.M.) Mitte der 90er Jahre fotografiert. Die schwarzweißen Aufnahmen sind mit vertikalen Balken überlagert, deren Farbigkeit und Ausdehnung beständig variiert.
Wie bei den meisten ihrer Fotofilmen stammt auch bei diesem der kongeniale Soundtrack vom Duo rashim (Yasmina Haddad, Gina Hell). Durch die trockenen repetitiven Rhythmuspatterns wird verhindert, dass das Video aufgrund der emotional stark aufgeladenen Bildinhalte und der kräftigen, warmen Farben ins Kitschige kippt. Das Video erzählt von großen Gefühlen und gleichzeitig von deren Verlust und Vergänglichkeit. Karø Goldt beweist in dieser sehr persönlichen Arbeit viel Mut: unverhohlene Romantik trifft auf lyrischen Symbolismus. LOST ist ein Liebesfilm. Schlicht, schön und ergreifend.
(Norbert Pfaffenbichler)
Lost ist die Wiedergabe der Vergänglichkeit eines Gefühls.
Farbe, Motiv und Sound ergänzen sich zu einer Erzählung über das "verlieren", sich oder jemanden; gleichzeitig.
(K.G.)
LOST
2004
Österreich, Deutschland
5 min