california
Die steirische Gemeinde Thal zählt wenig mehr als 2000 Einwohner, kann aber auf einen "Sohn" verweisen, den selbst buddhistische Mönche in Burma kennen: den "starken Muskelmann" Arnold Schwarzenegger. Eine von rund einem Dutzend Thalerinnen und Thalern erzählt diese Anekdote im dokumentarischen Film california, in dem Sigmund Steiner den Wahlkampf der "steirischen Eiche" zum Gouverneur von Kalifornien zum Anlass nimmt, Bürgermeister, Pfarrer, aber auch gewöhnliche Bürger nach ihrer Sicht dieses Ereignisses und ganz allgemein nach dem US-Bundesstaat zu befragen.
Es geht ihm dabei nicht so sehr um die biografische Verbundenheit Schwarzeneggers zu Thal, nicht darum, dessen heimatliche Wurzeln auszuweisen - deshalb bleiben auch die Aufnahmen des Ortes und seiner Umgebung beliebige Landschaftsbilder von Feldern, Weiden und Familienhäusern. Vielmehr erzeugt Steiner Assoziationsketten, in denen sich das Spezifische des berühmtesten Thalers im Unspezifischen des Hollywoodstars und Neopolitikers auflöst. Schwarzenegger wird bloß zu einem der vor allem populärkulturell geprägten Bilder, die in Word-Raps Kalifornien zugeordnet werden, einem Land, mit dem die Thaler genauso Uniformität verbinden wie Todesverdrängung oder auch die Unterdrückung von Minderheiten. Irgendwie scheinen die Befragten längst eingesehen zu haben, dass Arnold der ganzen Welt gehört - zwei Verweise auf die Tierwelt verdeutlichen das noch: Mal wird er mit einer Spinne verglichen, die sich gut zu assimilieren vermag, mal mit einem Vogel, der sich mit seinen Lauten an die Umgebung anpasst. Am Ende ist Schwarzenegger ein "echter Amerikaner", aber im Herzen "ein Steirer aus Thal", ein seltsam hybrides Wesen also, das mitunter vertraut spricht. (Dominik Kamalzadeh)
california
2004
Österreich
21 min