Interferenzen~ v0.1
Die Animationen - genauer Simulationen - von Manuel Knapp sind nur scheinbar und anfänglich "konstruktiven" Intents: Möglichst einfache geometrische Grundformen (Gerade, Rechteck, Quader) werden mit Reibung und Schwerkraft animiert, die Position der virtuellen Kamera wird hinsichtlich ihrer Bewegung im virtuellen Raum programmiert. Die visuelle Potentialität der Simulation gewinnt jedoch erst auf der folgenden Ebene der Virtualität an Dimension: Die generierten gemometrischen Grundfiguren werden mit Texturen (Bitmaps) "überzogen". Diese Folierung und Durchdringung sind nun bereits visuelle Ereignisse, die insbesondere bezüglich ihrer programmierten Geschwindigkeit "außerhalb" der Gesetzmäßigkeiten des physikalischen Raumes liegen, sich vielmehr innerhalb der "Aktualität" des animierten Bildes, der Simulation ereignen. Diese kalkulierte Unvorhersehbarkeit formuliert bei Knapp eine "Körperhaftigkeit" und Räumlichkeit reiner Sichtbarkeit basierend auf einer virtuellen "Physik der Simulation".
Es sind vorwiegend Störfälle, Programmfehler, sprich Aspekte der Dysfunktion der Maschine, welche Knapp zum Entwurf einer Räumlichkeit heranzieht. Gemeint ist hier das Animieren weißer Linien auf weißem Grund als Ausgangssituation der Simulation. Entgegen jeder Erwartung kommt es dennoch zu einer lesbaren Ästhetik. Das auf Visualisierung ausgerichtete Programm "akzeptiert" die erwartete Unsichtbarkeit der programmierten grafischen Elemente nicht, es "muss" visualisieren. Das Ausbleiben der Sichtbarkeit wäre somit das "Off" des Programms - (s)ein Fall von Unmöglichkeit.
(David Komary)
interferenzen
2005
Österreich
10 min 12 sek