fenster / drei sätze
Experimenteller Kurzfilm in drei Kapiteln:
1. Der tanzende Kran.
2. Mein Fenster zum Hof.
3. Das Parapet.
Andere Leute lehnen sich beim Fenster hinaus und sehen in den Hof hinunter. Ich sitze vor dem Fenster und schaue über das Parapet ....
Sitzort: Küchenfenster mit Blick über Scheupark, Wien 5, Hof der Margaretenstrasse 108.
Der Kurzfilm, besteht aus 7007 Fotos und einer Filmsequenz.
Die Fotos sind in einem Zeitraum von zwei Jahren (2004-2006) entstanden.
Inhalt:
Der Blick aus dem Fenster, im Vordergrund die wechselnden Gegenstände, die den Zeitverlauf und Jahreswechsel dokumentieren, auf die Baulücke in der gegenüberliegenden Häuserzeile zur Schönbrunnerstrasse, auf den bewegten Kran, das entstehende Haus, die Vögel, Wolken, Wetterlagen, Lichtstimmungen, in Verbindung mit den Geräuschen innerhalb des Zimmers und außerhalb, je nach Jahreszeit, bei geschlossenem oder geöffnetem Fenster.
Der Film handelt von der Sehnsucht aufzustehen, sich über die Brüstung zu beugen oder auf einen imaginären Balkon zu rollen um das Geschehen im Hof zu beobachten.
Seit 10 Jahren bewohne ich diese Wohnung in der Margaretenstraße im 4.Stock, vorsorglich rollstuhlgerecht geplant und eingerichtet, aber selten daheim.
Gedanken über den wunderbaren Ausblick über/in den Hof machte ich mir wenige, bis zu meiner Pensionierung, die, zeitgleich mit der Fertigstellung des Films handbikemovie, meinen Alltag veränderte.
Nun genoss ich den Blick täglich.
Die wechselnden Wetterlagen, die kreischenden, lachenden, spielenden Kinder, die strengen Stimmen der Kinderbetreuerinnen, die Jugendlichen, fußballdröhnend gegen den Stahlgitterzaun, der Park, hörbar aber für mich inzwischen im Rollstuhl uneinsichtig.
Der Blick ist durch das Parapet eingeschränkt.
(Martin Bruch)
fenster / drei sätze
2006
Österreich
12 min