Night Sweat

Das Blau des Himmels über dem Schwarz eines Waldes. Zuckende Blitze über einer Lichtung. Und schließlich eine weiße, mit dunklen Flecken behaftete Mondkugel. Das sind die drei Vorschläge, die Night Sweat zur Untersuchung der technischen Bedingungen visueller Wirkung macht.
Der Film verwendet das analoge Videoformat Hi-8. Dessen besonders unter prekären Lichtverhältnissen evidente, mangelnde Auflösung rückt der Film im ersten und dritten Kapitel ins Zentrum. Dabei arbeitet er musikalisch kongenial mit zerstiebenden Beats, dubbigen Soundschlieren bzw. sich intensivierenden Distortion-Effekten. Das grieselige Nachtblau erinnert in der finalen, herangezoomten Einstellung dieses Teils an das Durcheinander von Bakterien unter dem Mikrosokop: Hinter dem dokumentarischen Schein lebt das Bild.
Im abschließenden Teil "zittert" das Bild, um sich am Ende zu einer scheinbar vertrauten, in Wahrheit aber auch nur durch mediale Apparaturen vermittelten Darstellung des Mondes zu verdichten. Erst im Zoom zurück wird die horizontale Schichtung von Quadern als Außenrand eines hellen Kreises erkennbar.

Night Sweat reflektiert medial präfigurierte Wahrnehmungen und Sichtbarkeiten, nicht ohne sein Publikum affektiv zu involvieren. Dies wird besonders im zweiten Kapitel deutlich, in dem das stroboskopische Flackern der nächtlichen Blitzlichter von einem fauchenden Noise-Soundtrack begleitet wird. Die erhabene Mondbetrachtung prallt hier bewusst brachial auf das Motivarsenal von Horror und Splatter.

(Thomas Edlinger)


Es birgt einen großen Reiz, sich damit zu beschäftigen, wie ein Medium, dessen innerstes Wesen das Licht ist, versucht die Nacht auf die Leinwand zu bringen.

(Siegfried A. Fruhauf)

Orig. Titel
Night Sweat
Jahr
2008
Land
Österreich
Länge
9 min 40 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Credits
Regie
Siegfried A. Fruhauf
Kamera
Siegfried A. Fruhauf
Sound
Christoph Ruschak, Jürgen Gruber
Mit Unterstützung von
BKA. Kunst
Verfügbare Formate
35 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,85
Tonformat
Dolby Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe, s/w
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Festivals (Auswahl)
2008
Graz - Diagonale, Festival des Österreichischen Films
Linz - Crossing Europe Film Festival
Hamburg - Int. Kurzfilm-Festival & No Budget (Lobende Erwähung)
Vila do Conde - Festival Internacional de Curtas-Metragens
Zagreb - 25fps Film & Video Festival
Montréal - Festival International du Nouveau Film et de la Video
Istanbul - Int. Short Film Festival
Cork - Int. Film Festival
Telluride - TIE International Experimental Film & Video Festival
2009
Rotterdam - Int. Filmfestival
Wien - Fulframe Festival
Wroclaw - WRO-International Media Art Biennale
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
Hong Kong - Int. Film Festival
Paris - Némo Festival
Osnabrück - EMAF - European Media Art Festival
Berlin - Transmediale (Festival for digital art)
Nijmegen - Go Short Film Festival
Neubrandenburg (D) & Szczecin (PL) - dokumentART Film & Video Festival
Copenhagen - cph:dox, Intl Documentary Film Festival
Paris - Festival des Cinemas Differents Collectif Jeune Cinema