evolverevolve 01
"Turn Turn Turn" lautete ein Motto der psychedelischen Kultur. "Evolve - Revolve - Evolve" wurde daraus in Barbara Dosers gleichnamiger Arbeit, deren psychotrope Wirkung den halluzinatorischen Experimenten von vor 40 Jahren in nichts nachstehen möchte.
Dabei ist der Ausgangspunkt minimal gewählt: Ein einminütiges, schwarzweißes Feedback-Video wurde so bearbeitet, dass jeweils ein oberes und ein unteres Halbbild zusammengefügt ein neues Vollbild ergeben. Die daraus resultierenden Hybride wurden anschließend eingefärbt - in den knalligen Farben Rosa, Lila und Orange - und das ganze nochmals dem Prozess semitransparenter Überlagerung unterzogen.
Das Ergebnis, evolverevolve 01, besticht durch seinen flirrenden Formen- und Farbtaumel. Amorphe, über- und ineinander gelagerte flächige Inseln, entfernt an Paisley-Muster erinnernd, drehen sich in unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten um sich selbst. Die kreisenden Informel-Schichten lassen dabei, aufgrund von Addition und Subtraktion, zusätzliche Farbschattierungen erkennen. Das rastlose Durcheinander der sich selbst ähnelnden Sicheln, Scheiben und Kleckse ergeht sich in immer neuen Windungen und Krümmungen - als müsse dem uninitiierten Auge jeglicher Halt verwehrt werden.
Bild und Ton setzen indessen immer wieder neu an: So befördert der elektronische Sound den Feedback-Exzess mal auf dröhnende, dann auf hypnotisierende, mal auf hochfrequent-knarzende, dann wieder auf tiefhallend-knacksende Weise. In all diesen Klang-Mutationen schreibt sich synästhetisch fort, was die referenzlose Bildfragmentierung schon in sich trägt: Dass das Versprechen des "Turns", hier in einen fortgesetzten Evolutionsprozess umgedeutet, im technisch versierten Überbordwerfen jeglichen Ruhepols liegt.
(Christian Höller)
Bewegte Form und Farbe im Auge, metrisch organisiert durch Rauschen und Knacksen im Ohr.
Ausgangsmaterial ist ein einminütiges Feedback Video in Schwarzweiß, bei dem das Prinzip des Progressive Scan Modus angewendet wird. Das heißt, jeweils oberes und unteres Halbbild (je 1/50 Sekunden dauernd) wir zu einem Vollbild (1/25 Sekunden dauernd) vereint, wobei die überlagerten schwarzen und weißen Bildteile der Halbbilder zu Grau werden, während weiße Bildteile auf weiße und schwarze auf schwarze treffend gleich bleiben.
(Barbara Doser)
evolverevolve 01, texte française
Pourtant, le point de départ choisi est minimaliste : l'image noir et blanc d'un vidéo feedback, d'une durée d'une minute, a été divisée en deux moitiés superposées qui, une fois assemblées, forment une nouvelle image. L'hybride ainsi créé a ensuité été coloré (dans des tons éclatants de rose, violet, orange) et le tout à nouveau soumis au processus des superpositions translucides.
Résultat de cette opération, evolverevolve 01 éblouit par son foisonnement vertigineux de formes et de couleurs. Des îles aplaties et amorphes, imbriquées et amoncelées, rappelant vaguement des motifs paisley, tournent sur elles-mêmes à des vitesses de rotation différentes. Par un phénomène d'addition et de soustraction, les couches informelles font apparaître en tournoyant d'autres nuances de couleurs. L'enchevêtrement haletant de croissants, disques et taches similaires génère un renouvellement ininterrompu d'ondulations et d'inflexions, comme si l'il non averti devait se passer de tout repère.
Image et son reprennent sans cesse l'offensive : ainsi, le son numérique répercute les excès du larsen image, parfois par un vrombissement assourdissant, auquel succède un écho hypnotique, parfois par des grincements hyper-aigus, suivis de craquements caverneux. Toutes ces mutations sonores apportent une réponse synesthétique à ce que, dans son irréférence, la fragmentation de l'image portait déjà en elle : la promesse du « Turn » (traduit ici en un processus évolutif continu) se concrétise dans le bannissement, techniquement virtuose, de tout pôle de stabilité. (Christian Höller)
Traduction: Françoise Guiguet