Fire & Rain
Wie erfüllt man die Vorgabe, etwas nur eine Minute dauern zu lassen, wenn man doch in Wahrheit zehn Mal so lange warten müsste? Man kocht es ein. «I took the steel rolling process that takes about ten minutes», schreibt James Benning über Fire & Rain, «and condensed it down to one minute by cutting out portions and hiding the ellipses in time with dissolves.»
Das Einschmelzen nimmt James Benning also wörtlich, wenn er in einem Stahlwerk im Ruhrgebiet die Verarbeitung von glühendem Metall verfolgt. Doch Benning, selbst aus der Industrieregion Milwaukee stammend, zeigt nicht die harte menschliche Arbeit, sondern - wie in fast allen seinen langen Dokumentarfilmen - die Bewegung an sich: als Teil eines mechanisierten Arbeitsprozesses. Nachdem der glühende Stahl ein paar Mal wie ein Lichtstreifen durch das Bild gefahren ist, wird er von einem künstlichen Regen gelöscht - eine Dampfwolke setzt Bild und Bewegung ein Ende.
Fire & Rain ist als Miniatur zugleich ein Hinweis auf Bennings nächsten Film Ruhr, das Porträt einer Region im Strukturwandel. Denn für Benning vollzieht sich der Wandel einer Gegend oder gar eines ganzes Landes mitunter in einer einzigen Einstellung. Auch wenn sie nur eine Minute lang dauert. (Viennale V´09 Katalog)
Fire & Rain (Viennale Trailer 2009)
2009
Österreich, Deutschland, USA
1 min