It Seems To Be Loneliness But It Is Not

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Doch was ist der Mensch, wenn er isoliert und einsam ist? In It Seems To Be Loneliness But It Is Not setzt sich Lukas Marxt dieser Situation aus, indem er sich an einen Ort begibt, an dem Begegnungen und Austausch kaum zu erwarten sind. Es ist ein unwirtlicher Raum, den der Künstler hier durchschreitet. Die subjektive Kamera lässt seinen Blick zu unserem werden; er gleitet über die Strukturen des karstigen Bodens der kanarischen Vulkaninsel Lanzarote.

Schon die erste Einstellung des Films führt über schroffes steiniges Gelände; wir ahnen den nahen Abgrund. Das Knirschen des Gerölls und das schwere Atmen des Künstlers begleiten jeden Schritt dieser Expedition und lassen uns die Anstrengungen und Mühen seines Voranschreitens spüren. Es ist eine ruhelos kreisende Suchbewegung, die uns auf unsere eigenen Erwartungen zurückwirft, und die im Gegensatz steht zur Leichtigkeit des schlendernden Flaneurs. In der Ferne ein Gebäude, dessen Sendemasten und Antennen in den Himmel ragen und auf eine Kommunikation verweisen, von der wir ausgeschlossen bleiben.
Der Weg führt eine Stiege hinab in das Dunkel eines Kellerraums: die einzige Innenaufnahme des Films zeigt eine Frau auf einer improvisierten Bühne, die ein Lied anstimmt, doch noch ehe wir diese unvermutete Situation verstehen, unterbricht Lukas Marxt die merkwürdige Begegnung. Von nun an treffen wir auf keine Menschen mehr. Es sind Tiere, die uns fortan gegenüberstehen; ein seltsames Lauern als gedehnter Moment, bevor sich einer der Beteiligten zu einer Handlung entschließt. Am Ende des Films scheinen sich die Grenzen zwischen Innen und Aussen aufgelöst zu haben – wenn es sie jemals gegeben hat.

(Daniela Kinateder)

Orig. Titel
It Seems To Be Loneliness But It Is Not
Jahr
2013
Länder
Deutschland, Österreich
Länge
37 min
Regie
Lukas Marxt
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Lukas Marxt
Kamera
Lukas Marxt
Montage
Lukas Marxt
Sound
Lukas Marxt
Sound Design
Paul Große-Schönepauck
Produktion
KHM Kunsthochschule für Medien Köln
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe