Pfitscher
Pfitscher
In einem Dorf in den Südtiroler Alpen wird man schnell zum Rebellen: Es genügt, sich an den Wildbach zu legen, und nicht zu den anderen ins Freibad.
Pfitscher, der Debütfilm von Florian Kofler, erzählt von solchen kleinen Fluchten und dem Jungen, der sie mit wachsendem Selbstbewusstsein begeht: Dem zehnjährigen Patrik, der den Sommer bei seinem bis dahin unbekannten Vater, einem Forellenzüchter, verbringt.
Die Beziehung zwischen Mann und Buben wird als pragmatisches Beiwerk der Betriebsroutine erzählt. Täglich Fische füttern, abkeschern und erschlagen. Räuchern, verpacken – und am Abend schweigend Grillhuhn essen, mit den Fingern direkt aus der Aluverpackung, dazu Cola, und Playstation zum Nachtisch.
Erst als Patrik mit Melli, einer jungen Frau, die gerade ihren Sommerjob verloren hat, in die Wälder zieht, sonnenbadet auf warmen Felsen und in das steinerne Becken unter einem Wasserfall springt, spürt er sich selbst als eigene Kraft. Wer hier eine klassische Erste-Liebe-Story vermutet liegt falsch – und doch wieder richtig, denn Patrik erkennt als Voraussetzung zu selbstbestimmtem Handeln die Liebe zum Leben und zu sich selbst.
Die Laiendarsteller agieren angenehm zurückgenommen im Südtiroler Dialekt. Und auch sonst geht Pfitscher bewusst sparsam mit Dialogen und erklärenden Momenten um. „Wissen die Fische, dass sie hier sind?“, fragt einmal Patrik, nachdem er mit der Taucherbrille ins Dunkel des Forellenbeckens gespäht hat. Sein Vater zuckt verständnislos die Schultern.
Pfitscher ist die Geschichte eines Kindes, das aufwacht, um Fragen zu stellen – und insofern ein coming-of-age-Film im besten Sinne. Nicht ums Erwachsenwerden geht es dabei, sondern darum, nicht so wie diese Erwachsenen im eigenen Alltag zu erstarren. Darum endet der Film auch mit einem ungewöhnlichen Aufbruch.
(Maya McKechneay)
PFITSCHER ist ein Film zwischen den Welten: jene eines Tales, jene der globalen Zusammenhänge und jene der Sehnsüchte der Menschen, die in diesen Welten leben. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Patrik, ein zehnjähriger Junge, der eines Sommertages feststellt, dass er mit der Welt, in der er lebt, nicht zurechtkommt. Auf seine ganz eigene Weise macht er sich auf die Suche nach einem Ausweg.
(Synopsis, Florian Kofler)
Pfitscher
2013
Österreich, Italien
40 min 30 sek