der springende punkt.
der springende punkt. ist ein fröhlicher Ausflug in die Geschichte des Animationsfilms, eine Reise durch Zeiten, als Zeitungsbilder noch gerastert waren und aus Bildpunkten, nicht Pixeln, bestanden. Der Titel ist Thema, und so findet sich der Punkt in allen Farben und Größen im Bild, zwölf mal zum Beispiel am Rande eines Zifferblattes, wo er zunächst die Stunden anzeigt, dann aber wie auf einem Roulettetisch davonrollt, um im nächsten Bild das flüchtige Hier und Jetzt zu markieren.
Dabei ist dieser Film von Andrea Maurer und Thomas Brandstätter alias Studio 5 handwerklich sehr präzise gearbeitet, teils am analogen Animationstisch Bild für Bild gelegt und abfotografiert, dann wieder überraschend kombiniert mit in der Greenbox gedrehten Aufnahmen. Legetrick trifft hier auf Aftereffects, aber die Generationen greifen gut ineinander, das Ergebnis erinnert mal an Terry Gilliams frühe Arbeiten für Monty Python, mal an die Collagen der Dadaisten.
Am Anfang des Films sieht man zwei in Kupfer gestochene Gelehrte miteinander debattieren: Gerhard Mercator und Jodocus Hondius, die im 16. Jahrhundert erstmals die Einteilung der Weltkugel in Längen- und Breitengrade vorschlugen. Die Globen, die sie in den Händen halten, sind der mühsame Versuch des Menschen, größere Zusammenhänge sichtbar zu machen: Die Welt, mit dem Zirkel, vermessbar, debattierbar. Doch letztlich bleiben der Erdball, wie auch die Sonne und die Sterne des Sonnensystems vage Punkte in unserer Vorstellung. Warum also nicht phantastischen Unfug treiben mit diesen vorgestellten Annäherungen an das, was wir sowieso nicht so ganz begreifen. der springende punkt. tut genau das und macht dabei richtig Spaß.
(Maya McKechneay)
der springende punkt.
2013
Österreich
4 min 27 sek