27.12.2013 St. Louis Senegal
St. Louis, nördliche Lagunenstadt am Delta des Senegal-Flusses, gilt als die älteste französische Gründung auf dem afrikanischen Kontinent und war lange Zeit koloniale Hauptstadt, bis Dakar die Hauptstadt des unabhängigen Senegal wurde.
Durch Doppelbelichtung überlagern sich in diesem Film zwei einander aufladende Bewegungen: ein Schwenk in Zeitlupe über einen von Häusern und ein paar Steinstufen begrenzten riesigen Platz, der wie ein großes improvisiertes Fußballfeld wirkt, und die von Person zu Person geschwenkten Porträts eines alten und mehrerer junger Männer, die in die Kamera blicken. Das kurze Verharren auf ihren Antlitzen macht sie transparent für eine größere Zeitlichkeit, für den weiten Platz und seinen stummen Raum. In der Überlagerung der Bewegungen scheint auch eine eminent stolze Kollektivität durch, für die der Film einen nahen Abstand findet. Verhältnisse sind in der Schwebe gehalten, etwas Geisterhaftes wird evoziert. Zum Schluss bewegt sich die Kamera weiter zum gleißenden Licht der Sonne, schemenhaft sind ein paar Palmen, Bauten und Menschen zu sehen.
(Madeleine Bernstorff)
Afrika, letzte Hoffnung, der Titel eines Buches gesammelter Texte von Pasolini, hat mich inspiriert.
Schönheit, Kraft, Stolz der jungen Männerauf ihrem Fußballfeld werden in ihrer traumartigen, für mich nicht faßbaren Existenz durch die Doppelbelichtung festgehalten. Statt dem Streben nach Individualität und Identität ist dort die Gruppenbildung lebenserhaltend und prägt alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Formal sieht man zwei Schwenks übereinander nach rechts: einmal die Portraits und in Zeitlupe den Fußballplatz.
(Friedl vom Gröller)