Adama Diouf
Adama Diouf ist ein Bekannter, ein Nachbar und Gelehrter, „... ein heimlicher Bürgermeister von Ziguinchor im südlichen Senegal. Der ehemalige, durch die französische existentialistische Literatur geprägte Philosophieprofessor ist stadtbekannt und -geschätzt,“ sagt Friedl vom Gröller.
Fische auf dem Markt, nah, eine Hand, die sie fasst und sortiert. Der taktilen Introduktion folgt das fröhliche Porträt des Herrn Adama Diouf im Gespräch, die Kamera begleitet ihn bei seinem Gang durch den Ort. Herzlich und genau begrüßt er viele Bewohner.
Im kleinen Zentrum des Films stehen die Fotos, die Friedl vom Gröller von Wandmalereien auf einer Fabrikwand in der Zone industrielle von Dakar aufgenommen hatte und vor ihrer Begegnung mit Adama abfilmte. Die Fresken stammen von dem Maler Pap Samb, genannt Papisto Boy (im Sommer 1976 hatte Hubert Fichte ausführliche Gespräche mit ihm geführt). Marabous sind darauf ebenso zu sehen wie historische Figuren des antikolonialen Widerstands: Lat Dior, der Mitte des 19. Jahrhunderts gegen den Eisenbahnbau kämpfte, in welchem er ein Instrument der Landnahme erblickte, und Amílcar Cabral, Schriftsteller, der als Verfechter der Blockfreiheit ein politischer Vorkämpfer für die Unabhängigkeit Guinea-Bissau´s und der Kapverden war.
Und wieder eine Hand: diesmal rückt sie ein vielgelesenes Sartre-Taschenbuch mit Krakelé-Einband zurecht. Es folgt eine Porträtsequenz mit Adama, ein besonderer und verletzlicher Blick und Austausch, in dem Friedl von Gröller – wie oft in ihren Konterfeis – die Verhältnisse mit einer Berührung hinter der Kamera hervor balanciert. „ ...Es ist ein schwerwiegender Akt, den Menschen in Bewegung zu zeigen, und man darf sich dabei nicht irren,“ sagte der senegalesische Filmemacher Djibril Diop Mambéty.
(Madeleine Bernstorff)
Adama ist wie ein heimlicher Bürgermeister von Ziguinchor (Südsenegal). Der ehemalige, durch französische existenzialistische Literatur geprägte Literaturprofessor ist stadtbekannt und - geschätzt. Ich habe versucht, in sein inneres Wesen vorzudringen, das sich in seinem sensiblen und verletzlichen Gesicht enthüllt. Die Kluft, die ihn in seinem aufgeklärten Weltbild von den geistergläubigen Mitmenschen abtrennt, offenbart bei näherem Hinsehen eine gewisse Einsamkeit. Wieder ist der Unterschied zwischen sozialem und privatem Sein mein Thema.
(Friedl vom Gröller)