These Walls were built by Donald Judd (One chapter, in Texas)
Wenn das filmische Medium auf den Raum blickt, fügt es ihm eine Zeitlichkeit hinzu. Sasha Pirker dupliziert genau dieses Potenzial, als sie im September 2013 einen zukünftigen Ausstellungsraum in Marfa, Texas, der von Donald Judd Ende der 70er Jahre gekauft und erweitert wurde, mit der Kamera betritt. Über die Dauer des Films durchschreitet und erkundet sie diesen Raum, wobei wir auf der Tonebene einen Dialog zwischen ihr und einem Mann hören, der sowohl der Kurator dieser Ausstellungsräume als auch Hausmeister dieses Gebäudes sein könnte. Seine Erzählung berichtet von der ursprünglichen Nutzung des Raums als Rindergehege, wo die Tiere unter anderem geschlachtet und eingefroren wurden, wie auch über seine Nutzung als Galerieraum für Künstler/innen und betont so die zweite zeitliche Ebene - seine Geschichte, seinen Wandel in der Zeit.
These Walls were built by Donald Judd erforscht – in nur sechs Minuten – multiple Dimensionen des Raumes, die den Galerieraum aus seiner Abgrenzung zur Welt in seinen Bezug zur Welt überführen. Mit dieser ist er verbunden durch seine Vergangenheit, die sich in Details der Innenräume bis in die Gegenwart manifestiert, wie auch durch die wandhohen Scheiben entlang der Frontwand des Hauses, die im CinemaScope Format auf den Park hinaus zu blicken ermöglichen. Dort fährt gerade schier endlos ein Zug vorbei – jenes Fortbewegungsmittel der Moderne, das bereits vor dem Film die Erfahrung von Dauer mit jener des Raums verband. Am Ende also, die Umkehrung des Blicks: aus dem Raum heraus auf den Film.
(Alejandro Bachmann)
These Walls were built by Donald Judd (One chapter, in Texas)
2015
Österreich
6 min