Captive Horizon

Captive Horizon bewegt sich auf der feinen Linie zwischen Realität und Illusion. Lukas Marxts bevorzugte Motive – karge und scheinbar unberührte Landschaften, die gleichzeitig andeutungsweise apokalyptisch wirken und raffinierte Wahrnehmungswechsel, die den ZuschauerInnen einen Streich spielen – erzeugen ein ganz besonderes Narrativ voller mysteriöser Einstellungswinkel und Wendungen.

Den ersten Anhaltspunkt liefert eine langsame in die Luft aufsteigende und herumwirbelnde Kamerafahrt, als wollte uns diese eine orientierungslose Reise ankündigen. Dann gibt es das Gelände – ein fremdartiges Land, durchzogen von unbekannten Kreisen, Linien, Venen oder geometrischen, felsenähnlichen Formationen. Der Ton bringt seine eigene Palette an rätselhaften Hinweisen in das Drama ein. Wir gleiten durch die Lüfte mit den Vögeln und dem Wind, der Klang (un)menschlicher Schritte auf Felsen, Wellen schlagen gegen unsichtbare Ufer. Es gilt nicht nur, das, was wir sehen, zu entschlüsseln, sondern den wahren Schuldigen dieses räumlichen Thrillers zu finden; jemand, der die Spannungen zwischen den Perspektiven erzeugt und der es vermag, unsere Wahrnehmung zu vernebeln.

Und dann sehen wir es. Es steigt langsam aus der Landschaft auf und wird immer sichtbarer, während es elegant über den riesigen Horizont gleitet. Ohne Erklärung oder Grund verschwindet es allmählich in eine andere mysteriöse Perspektive hinein. Warum war es zuerst verschleiert und was will es nun? Betrachtet es sich nur selbst, macht es sich selbst sichtbar, damit wir sehen, mit wem wir es zu tun haben, oder gibt es noch etwas anderes, das einen Streifen dunkler Energie über die abstrakten Ebenen wirft? Das Spektakel dieses dunklen, fremdartigen Schattens ist nicht zufällig: es vermittelt Macht, Kontrolle und die Möglichkeit, die Realität zu manipulieren. Und so endet der Thriller mit einem wahrhaftigen Drama: wer ist hier der wirkliche Gefangene? (Mirna Belina)

Übersetzung: Elke Papp

Orig. Titel
Captive Horizon
Jahr
2015
Länder
Österreich, Deutschland
Länge
14 min
Regie
Lukas Marxt
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
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Credits
Regie
Lukas Marxt
Mit Unterstützung von
Diagonale, Graz Kunsthaus
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
16:9
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264)
Festivals (Auswahl)
2015
Amsterdam - IDFA, Int. Documentary Filmfestival
2016
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
Hamburg - Dokumentarfilmwoche
Hamburg - Int. Kurzfilm-Festival & No Budget
München - UnderDox, Festival für Dokument und Experiment