Maschile - Roma
Männer, ihre Gesichter in Großaufnahme, nacheinander frontal in die Kamera blickend sind das Ausgangsmotiv für diesen knapp dreiminütigen Film, der erst ganz am Ende und nach dem Abspann den Blick freigibt auf die Stadt Rom, auf einen Brunnen und dessen Wasserstrahl, der an dieser Stelle auch doppeldeutig gelesen werden könnte und wie bereits in früheren Filmen eine unmittelbare Lesart durch (humorvolle) Brüche mit und gegen sich selbst spiegelt.
Innerhalb ihrer filmischen Arbeit hat Friedl vom Gröller von Beginn an dem Portraitfilm eine besondere Stellung eingeräumt, dessen formal strenges wie schlichtes Setting einerseits den Fokus auf den (filmischen) Blick lenkt, auf das Sehen und Gesehen-Werden, und ein Feld aufbaut andererseits, das die Aufmerksamkeit der Rezeption auf Gefühle, soziale, zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Konstruktionen (wie beispielsweise Geschlecht aber auch Klasse) legt. Die Aufnahmen, die auf jedem Gesicht nur wenige Sekunden verweilen und dennoch eine Nachdrücklichkeit verkörpern, die die Spannung des Schauens und der Erwiderung eines Blicks auf die Zuschauer_innen überträgt, zeigen einmal vier und dann dreimal drei einzelne Männer nacheinander, die – wie im Abspann angeführt – verschiedene Berufsgruppen repräsentieren: "Inhaltlich August Sander (Menschen des 20. Jahrhunderts, formal Pasolini (Accattone) verpflichtet, erfüllte ich mir den Wunsch in Form von Portraits vier verschiedene Gesellschaftsschichten abzubilden: Bauarbeiter, Künstler, Fleischhauer und Burschenschafter. Nicht alle sind Römer aber alle wurden mit Hilfe derselben Regieanweisung in Rom gefilmt." (Friedl vom Gröller) Auch wenn die Personen Gruppen zugeordnet werden, folgt ihre Auswahl, ähnlich wie in Spucken (2000), Eingreifen (2001-2005), Laurent (2005) oder 27.12.2013 St. Louis Senegal (2014), nicht demografischen Überlegungen, sondern dem Interesse, auf jemanden zu zugehen und in einen Film zu verwickeln, um ihn (länger) ansehen zu können.
(Rike Frank)
Männer im frontalen Close-up. Sie schauen uns für ein paar Sekunden ernst an. Wie schauen sie aus? Wer ertappt sich nicht beim automatischen Versuch, die Gesichter einzuordnen, zu bewerten? «Inhaltlich August Sander («Menschen des 20. Jahrhunderts»), formal Pasolini (ACCATTONE) verpflichtet, erfüllte ich mir den Wunsch, in Form von Porträts vier verschiedene Gesellschaftsschichten abzubilden: Bauarbeiter, Künstler, Fleischhauer und Burschenschafter. Nicht alle sind Römer, aber alle wurden mit Hilfe derselben Regieanweisung in Rom gefilmt.»
(Friedl vom Gröller)