Wunderschön und ruhig gelegen
Wie ein Gemälde mit schöner Landschaft: Baumgruppen, leicht geschwungene Wiesen, in Nebel gehüllt, scheinbar menschenleer. Ein Stück Natur in sanften Farben, ausbalanciert kadriert.
Ruhig gelegen ist diese Landschaft im Film von Luxus Marxt und Jakub Vrba allemal. Abgesehen von Vogelgezwitscher und Windgeräuschen ist erst einmal nicht viel zu hören. Dazu mischen sich dann das Brummen von Flugzeugmotoren und Geräusche, die wohl vom Mann hinter der Kamera stammen. Diese Hinweise auf menschliche Anwesenheit in einem sonst einsam wirkenden Landstrich konkretisieren sich in Handlungsanweisungen, die einer der Filmemacher dem anderen aus dem Off zuruft.
Damit wird eine Versuchsanordnung etabliert, die das Eingreifen des Menschen in die Landschaft symbolisch inszeniert. Durch das Auslösen pyrotechnischer Effekte entsteht dichter weißer Rauch, der langsam den ganzen Bildraum einnimmt. Die Landschaft wird von einer monochromen Fläche überzogen, die sich wie eine zweite Leinwand zwischen den Blick und die Abbildung legt.
Diese paradoxe Intervention rückt Landschaft als eine durch die Betrachtenden hergestellte Konstruktion gerade dadurch in den Fokus, dass sie das Bild völlig auslöscht. Wie das leere Bild kann auch das Bild des konkreten Naturausschnitts allein keine Auskunft über historische Zusammenhänge oder persönliche Verbindungen (etwa der Filmemacher) geben. Wenn sich am Ende die Konturen der Bäume wieder aus dem Nebel schälen, haben sich schon viele Assoziations-Schichten auf das wabernde Weiß gelegt.
Wunderschön und ruhig gelegen ist ein spielerischer Kommentar zur künstlerischen Produktion von Landschaft und zu den Konventionen unserer Wahrnehmung: Landschaft als Reenactment. (Andrea Pollach)
Wunderschön und ruhig gelegen
2015
Österreich
13 min