Maybe Siam

Es beginnt mit einer halben Minute Schwarzkader. Naturgemäß, denn es folgen Kinobilder von Blinden. Die ingeniösen Ausschnitt-Monteure Girardet und Müller haben mit ihrer aktuellen Found-Footage-­Arbeit eine sogstarke Sinfonie der Sehnsucht nach dem Sehen komponiert. Wir blicken auf trippelnde, tastende, taumelnde, tobende Körper. Wir blicken auf Menschen, die sich in Räumen zurechtzufinden suchen, von denen sie sich eine Vorstellung machen müssen. Und wenn plötzlich der schwelgerische Song FARAWAY PLACES dazu erklingt, bekommt der Begriff Distanz eine neue Bedeutung. Viennale – Vienna International Film Festival, 2010


(...) Gewiss einer der schönsten Filme dieses Jahres kommt von alten Bekannten, Maybe Siam, von Matthias Müller und Christoph Girardet. Ihre neueste Found-Footage-Arbeit zeigt Clips aus Kinofilmen, in denen Blinde versuchen, sich Räume zu erobern. Die Komposition der Ausschnitte offenbart eine ungeheure Sehnsucht nach dem Ungesehenen, dem Fremden, dem Anderen. Einen magischen Sog entwickelt Maybe Siam schließlich, als Perry Comos traumhafter Song FARAWAY PLACES erklingt. Weit entfernte Orte können ganz nah sein, im Innern des Zuschauers. Hier liegt, das nimmt man mit von den Kurzfilmtagen Oberhausen, dem beachtlichen, zwischen Euphorie und Melancholie schwankenden Festival, die Zukunft des Kinos begründet. Hans Schifferle, Süddeutsche Zeitung, Munich, May 5, 2010


Christoph Girardet und Matthias Müller montierten in ihrer neuen Found-Footage-Arbeit Maybe Siam Kinoszenen mit Bildern von Blinden – eine melancholische Betrachtung über Sehen und Nichtsehen im Kino und über Orte, die nur in der Vorstellung existieren, die man lange weiterdenken könnte. Rüdiger Suchsland, Frankfurter Allgemeine Zeitung, May 5, 2010


Blinde Protagonisten wie Jane Wyman oder Mia Farrow bewegen sich unsicher tastend oder gar panisch durch Innenräume. Die Soundspur fehlt in der filmischen Collage nicht, aber sie ist vom Bild getrennt. Girardet und Müller haben sie vorgezogen, unterlegen damit die langen schwarzen Blenden zwischen den Sequenzen. Ein effektvolles Mittel, denn der Betrachter ist damit ebenso wie der Blinde auf das Hören zurückgeworfen, durch nicht zuzuordnende Geräusche verunsichert und orientierungslos. Anne Katrin Feßler, Der Standard, Vienna, May 14, 2010

Orig. Titel
Maybe Siam
Jahr
2009
Land
Deutschland
Länge
12 min 20 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
keine Angaben
Downloads
Maybe Siam (Bild)
Maybe Siam (Bild)
Maybe Siam (Bild)
Credits
Regie
Matthias Müller, Christoph Girardet
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Farbformat
Farbe, s/w