CALIPATRIA
Das in der Wiener Schulgasse beheimatete "O.N.L.S.D", das Office for Narrative Landscape Design, ob nun "on LSD" oder nicht, hat wieder unverkennbar karg zugeschlagen. "Based on a real life story", eine starre Einstellung des Wüstengartens im kalifornischen Staatsgefängnis "Calipatria". Darin gräbt aus der Distanz ein Einzelhäftling den Boden um. Er ist gefangen in seiner Lebensgeschichte, die weit über die Mauern hinaus Aberwitziges zu berichten weiß: von amerikanischen Goldgräber-und Gangster-Mythen zwischen Yukon und Rio Grande, vom Freiheits-und Eigentumsversprechen des amerikanischen Traums. (Viennale-Katalog)
Wie sich einem Ort annähern, zu dem man keinen Zutritt hat? Das „Office for Narrative Landscape Design“ erforscht, wie Wahrnehmung und Nutzung von Handlungsräumen mithilfe ortsspezifischer Drehbücher umgeschrieben werden können. Eine statische Totale in kontrastreichem Schwarz-Weiß: die Außenanlage des Calipatria State Prison im kalifornischen Brachland. Ein Aufseher, der auf einer entfernten Gebäudemauer Wache schiebt, und ein Häftling, der sich langsam durch den leeren, vertrockneten Wüstengarten bewegt, mit einem Spaten den harten Boden umgräbt – beide Figuren verschwindend klein inmitten des Hochsicherheitstrakts, der keinen Blick auf den Horizont gewährt. Der Blick zwischen Gemäuer und Zäunen eingesperrt, ist es die aus dem Off erzählte Lebensgeschichte des Insassen, die Vorstellungen und ikonische Bilder von Freiheit, Weite, Abenteuer und des amerikanischen Traums evoziert – hoffnungsvolle Horizonterweiterung durch Erinnerungen und filmische Landschaften. (Diagonale 2018, Michelle Koch)
CALIPATRIA
2017
Österreich, USA
8 min