Cause of Death
crush, beat, drown, hang, burn. Femizid. „Der Ausgangspunkt: wie die Bilder der Frauen geschichtlich marginalisiert sind in den Archiven oder auch wie sie abgebildet wurden.“ (Jyoti Mistry, shortsblog.berlinale.de). Die Karteikarte ‚cause of death’ eines anonymen Autopsieberichtes dokumentiert gewalttätige Angriffe. Jyoti Mistry baut fünf Mini-Vignetten im Rhythmus der beschwörenden Spoken-Word Poesie von Napo Masheane. Eine hochgradig unverträgliche Sammlung von archivarischen bits and pieces aus dem EYE-Filmmuseum, Material aus ethnografischen Filmen, Revuefilmen, Körperkulturfilmen. Femizid, Hexenverfolgung, Steinigung. Disziplinierte und undisziplinierte Körper, fröhlich und überbordend und vorsichtig und anonym. Schauwerte und Zumutungen verschränken sich in einem ununterbrochenen Strom von Loops und Beschleunigungen, Kreis- und kollektiven Tanzbewegungen, Mädchengruppen-Ornamenten. Skizzenhafte Markierungen und Ankreuzungen in den Bildern evozieren eine bezeichnende und diskriminatorische Macht. Aufblitzende oder sich eingrabende Röntgenaufnahmen von Knochenstrukturen, die unter den behandelten und malträtierten Körpern aufscheinen, dazu die Schläge, das Brechen, das Poltern von Steinen. Die intensiven Blicke in die Kamera, von Stolz und von gebrochenem Stolz, von Erwartung und Präsenz und tiefer Erfahrung. Deep scars ... Anonymus was once a girl ... when nameless unknown anonymous dies ...
„Die Frau mit dem neugierigen und prüfenden Blick am Ende des Films finde ich sehr eindringlich. Sie ist auf eine Weise alltäglich und doch ist sie unverwechselbar und ihr Starren in die Kamera fesselt, weil sie fordert gesehen zu werden.“ (J.M.)
(Madeleine Bernstorff)
Der weibliche Körper ist immer in Gefahr. Ein Autopsiebericht beschreibt die physischen Einwirkungen, die zum Tod führen, schweigt aber über jene strukturelle und wiederkehrende Gewalt, die häufig die Ursache für Femizide ist. Mithilfe von archiviertem Filmmaterial, Animationen und Spoken Word Poetry werden zugrunde liegende Mechanismen aufgedeckt und die strukturelle Gewalt gegenüber Frauen sichtbar gemacht. (Berlinale Katalog 2020)
Vienna Shorts 2021 - BEST AUSTRIAN SHORT - jury statement / Jurybegründung (Preis (Auszeichnung))
A brave essay film composed of collages and historical vignettes; an angry poem woven into harrowing images that call for justice; a depiction of bodies that are edited and cut between the frames to point at the structural violence that is subjected to them; a work that uncompromisingly sings for life. The Austrian Short Film Award goes to Jyoti Mistry’s CAUSE OF DEATH.
Ein mutiger essayistischer Film aus Collagen und historischen Versatzstücken, ein wütendes Gedicht, eingeflochten in erschütternde, nach Gerechtigkeit schreiende Bilder, Abbildungen von Körpern, zerschnitten und zusammengestückelt, um auf die strukturelle Gewalt, der diese Körper ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen: ein Werk, das kompromisslos für das Leben singt. Der Österreichische Kurzfilmpreis geht an Jyoti Mistrys CAUSE OF DEATH.
Cause of Death
2020
Südafrika, Österreich
20 min
Artist Film, Animation, Avantgarde/Kunst
Englisch
Französisch, Spanisch