Das Rad

Ein Film in 26 Einstellungen erträumt die betörenden Schwingungen der 17 geschlagenen Räder eines Mädchens. Friedl vom Gröller verdichtet in wenigen Sekunden im wahrsten Sinne des Wortes bewegende Kinderphantasien und sucht deren Pendant in den Regungen ihrer S-8-Kamera.
Ausgehend von einem schlafend träumenden Jungen überschlagen sich die Ereignisse. Wolkenverhangene Hügelketten, wilde Raubkatzen, von der nahenden Nacht verschluckte Blicke, mysteriöse Objekte und immer wieder das Mädchen, das radschlagend durch die Bilder fliegt und plötzlich auch noch neben dem Jungen im Bett liegt. Alle träumen, alle leben! Und wer glaubte, dass man filmisch nicht mit Worten spielen könne, wird von der finalen Einstellung eines Autorades (vergleiche auch das cartwheel aus dem Englischen) getäuscht. 
Mehr und mehr scheinen Kamera und Filmemacherin von den jungen Protagonist*innen zu lernen. Zunächst erfahren sie von der Notwendigkeit der Träume in der Welt, die sie zwischen den Bildern und in all dem finden, was auf Film gebannt von einem anderen Leben erzählt und dann eignen sie sich die Bewegung des bereits in der Antike dokumentierten Radschlags selbst an. Kameraschwenks und Drehungen und Bilder, die auf dem Kopf stehen, vollführen das Kunststück, das weit mehr ist als bloße Spielerei. Es ist eine Erinnerung an die Freiheit und an das, was eigentlich zählen sollte. 
Das Rad ist ein Film der analogen Analogien. Phantasie, Kinder, Träume, Bewegung, Radschlag und Film. Mit einem mal wird klar, dass das ganze Kino von Turnübungen beseelt ist: Filmrollen, Jump Cuts und der feine Balanceakt zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit. Gedreht im Geist von Imagination und Bewegung erfüllen die Räder und der Film die Träume des Kinos. (Patrick Holzapfel)


Zur selben Zeit, in der Politiker, Konzerne, Aktien ihre Räder schlagen, findet ein lustvolles, spielerisches Radschlagen statt. Auch Einschlafen, Träumen, Aufwachen, schwebende Wolken und dämmrige Hügel gehören zu dem Rhythmus, der einer anderen Welt angehört. Vergessen wir sie nicht. (Friedl vom Gröller, Sept. 2021)

Orig. Titel
Das Rad
Jahr
2021
Land
Österreich
Länge
2 min 30 sek
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Kein Dialog
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Credits
Regie
Friedl vom Gröller
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Tonformat
Stumm
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
Festivals (Auswahl)
2022
Ruma (Serbia) - Mister Vorky Int One Minutes + Short Film Festival
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films