Turbulenzen im Kanal
Die Arbeit Turbulenzen im Kanal ist von Friedrich Ahlborns (1858–1937) Strömungsforschung inspiriert, aber auch von Techniken der fotografischen Abbildung von Wasseroberflächen bzw. Kraftlinien. Sie setzt sich aus zwei Ebenen zusammen: Den Strömungen im Versuchsbecken und den Bildern, die auf die Oberfläche der Flüssigkeit gespiegelt werden. Dadurch gibt es zwei heterogene Rhythmen: Einerseits die Stromlinienformen und Wellen, die dadurch entstehen, dass der „flüssige Spiegel“ andauernd in Bewegung versetzt wird, und andererseits der Rhythmus der projizierten Bilder, die ihre eigene Zeitlichkeit haben. So entsteht eine Art Collage aus Bewegung, Ineinanderfließen und Spiegelungen diverser Bilder, aus denen sich das im Zeitraffer-Modus (5x) gefilmte Bild letztlich zusammensetzt. Die „filmische Apparatur“ ist ein Versuchsbecken, das aus einem beweglichen Rahmen und einem Bildschirm besteht. Der Bildschirm ist schräg ca. 50 cm oberhalb des Rahmens installiert. Das Becken enthält eine Mischung aus schwarzer Tusche und Silber-Pigment und dient als eine Art flüssiger Spiegel, auf den ich diverse thematisch assoziierte Bilder projiziere. Die Flüssigkeit bewegt sich von links nach rechts oder von oben nach unten und erzeugt eine Pendelwirkung oder einen Kippmoment, in dem die Flüssigkeit diverse Ströme und Oberflächenmuster wie Spiralformen, Wellen etc. produziert. In das Versuchsbecken eingebaut sind kleine Hindernisse aus Metall, die Brüche, Widerstände, Symptome, Spannungen - also „Turbulenzen im Kanal“ erzeugen. Man könnte diesen Kanal als Ort der Übertragung von Bildern verstehen, der Fragen zum Zusammenspiel verschiedener Medien provoziert und neue unerwartete Formen entstehen lässt, die unweigerlich Assoziationen mit Malerei provozieren. (Produktionsnotiz)
Turbulenzen im Kanal
2023
Österreich
12 min