Ich glaubte Bürger:innen zu hören
KI-animierte Avatare, Bots und Text-to-Speech-Systeme, die typischerweise für Unternehmensschulungen eingesetzt werden, finden immer mehr Anwendung im direkten Umgang mit Menschen – von Grundschulbildung und Senior:innenbetreuung bis hin zu Crowd-Management und Grenzkontrolle. Da es nun möglich geworden ist, überzeugende synthetische "Personen" zu generieren, die außerhalb von Algorithmen nie existiert haben, stellt sich die Frage: unter welchen Umständen spielt es noch eine Rolle, wenn kein "realer" Körper dahinter steckt?
In diesem Kurzfilm werden KI-Avatare verwendet, die auf der Basis von 3D Daten menschlicher Schauspieler:innen erstellt wurden. Sie zitieren Passagen von Diskussionen über Informationspolitik und Demokratie. Der Titel spielt auf Harun Farockis Film Ich glaubte Gefangene zu sehen (2000) an, der die Auslagerung des menschlichen Blickes an Maschinen und das dadurch entstehende moralische Vakuum treffend in Frage stellt. Ich glaubte Bürger:innen zu hören weist auf einen neuen Bereich in der Mensch-Maschine-Begegnung hin, wo solche Entfremdung einkehrt.
Wenn wir die Entscheidungsfindung automatisieren,
Wenn wir Bildung codifizieren,
Wenn wir Staatsbürgerschaft gamifizieren,
Wer werden wir dann werden?
Basierend auf einer Diskussionsrunde zum Thema Datenschutzrechte, initiiert von TALKEOKE, Mozilla Fest
I thought I was hearing citizens
2023
Österreich, Großbritannien
5 min 48 sek