Ich glaubte Bürger:innen zu hören

KI-animierte Avatare, Bots und Text-to-Speech-Systeme, die typischerweise für Unternehmensschulungen eingesetzt werden, finden immer mehr Anwendung im direkten Umgang mit Menschen – von Grundschulbildung und Senior:innenbetreuung bis hin zu Crowd-Management und Grenzkontrolle. Da es nun möglich geworden ist, überzeugende synthetische "Personen" zu generieren, die außerhalb von Algorithmen nie existiert haben, stellt sich die Frage: unter welchen Umständen spielt es noch eine Rolle, wenn kein "realer" Körper dahinter steckt?

In diesem Kurzfilm werden KI-Avatare verwendet, die auf der Basis von 3D Daten menschlicher Schauspieler:innen erstellt wurden. Sie zitieren Passagen von Diskussionen über Informationspolitik und Demokratie. Der Titel spielt auf Harun Farockis Film Ich glaubte Gefangene zu sehen (2000) an, der die Auslagerung des menschlichen Blickes an Maschinen und das dadurch entstehende moralische Vakuum treffend in Frage stellt. Ich glaubte Bürger:innen zu hören weist auf einen neuen Bereich in der Mensch-Maschine-Begegnung hin, wo solche Entfremdung einkehrt.

Wenn wir die Entscheidungsfindung automatisieren,
Wenn wir Bildung codifizieren,
Wenn wir Staatsbürgerschaft gamifizieren,
Wer werden wir dann werden?


Basierend auf einer Diskussionsrunde zum Thema Datenschutzrechte, initiiert von TALKEOKE, Mozilla Fest

Orig. Titel
I thought I was hearing citizens
Jahr
2023
Länder
Österreich, Großbritannien
Länge
5 min 48 sek
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Englisch
Credits
Regie
Manu Luksch, Mukul Patel
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,78
Tonformat
5.1 surround
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2023
Jihlava - International Documentary Festival
Brooklyn – Imagine Science Films