Der Galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice
Die Palette der Symbole ist vielfältig und mehrschichtig. Ein Film der Überblendung und Mehrfachbelichtung. Der Galaktische Nordpol eine Fiktion der Astronomie, eine Behaup-tung. Berenice hat ihr Haar auf dem Altar einer Göttin geopfert, um diese gnädig zu stimmen. Jeder ist das Opfer des anderen und das Opfer seiner selbst. Akteion, der Jäger, belauscht Artemis, die Jägerin, beim Baden und wird dafür in einen Hirsch verwandelt, der von ihr erschossen und von seinen Hunden zerrissen wird. (Von Graves und Göttner-Abendroth als matriarchaler Jahreszyklus mit Opfer interpretiert). Der galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice ist eine zyklische Liebesgeschichte: Frühling, Sommer, Herbst-Winter; Jugend, lustbetonte Lebensmitte, Alter-Tod; die Farben weiß, rot und schwarz. Die lebenserhaltenden Triebe. Essen, Trinken, Eros, Sex und Aggression. Machtgelüste. Lust am Opfer und am Geopfertwerden. Artemis kann Akteion, der wie sie frei und ungebunden lebt, nur dann begreifen und über seine Triebe (die Hunde, die ihn zerreißen) herrschen, wenn es ihr gelingt, ihn in ein triebhaftes Tier (Hirsch) zu verwandeln. Sie tötet ihn am Ende, nimmt ihn mit sich in die Unterwelt (la petite mort (französisch) = Orgasmus). Der Film versucht, ohne die üblichen Klischees auszukommen.
(Moucle Blackout)
Der Galaktische Nordpol liegt im Haar der Berenice
1990
Österreich
14 min