Redskins
“When the working day is done, girls just wanna have fun.” Jetzt also der 2. Akt von Friedl vom Gröllers neckischem Männerschlüpfer-Striptease für die, ihre, Kamera. Nach Palmer nun ein weiterer 3-Minüter, Redskins – ein unmöglich gewordener Begriff, der in der französischen Bekleidungsindustrie noch weiterlebt, in der amerikanischen Footballwelt aber nach jahrelang erbittert geführten Debatten 2020 endgültig abgestreift wurde. Auch die engen Boxershorts werden abgestreift und legen etwas frei: ein Gemächt oder eben Machtverhältnisse, durch die schiere Umkehrung des Dispositivs, der Blick-Anordnung.
Die verführerische Kunst des Entkleidens findet vor einem in Noppenfolie verpackten Kunstobjekt statt. Dahinter zwei Hände, die nach und nach den Blick auf das männliche Genital freigeben. Ein Bild von einem Mann, eine Rahmung, der Blick einer Frau. Erfolgte in Palmer der Striptease mit Hilfe der Finger-Performance einer verbündeten Filmemacherin, so könnten hier die feingliedrigen Hände einem männlichen Wesen zugeordnet werden. Wer in Redskins die Komplizenschaft bei Friedl von Gröllers schrittweiser Männer-Entblätterung übernimmt, das bleibt deren süßes Geheimnis.
Die Finger pausieren, die Kamera schwenkt nach links über das ungemachte Bett, weiter zum Schreibtisch. Eine Geste der Verlegenheit? Gar der koketten Scham? Die Enthüllung schreitet voran. Die Kamera schwenkt nach rechts zum Koffer am Boden und dann noch einmal weiter zum Tisch mit dem Fotoapparat. Es ist ein privates, intimes Setting, keine Bühnensituation, kein anonymes Studioambiente. Die Vorführung findet für die Filmerin statt und wird von ihr orchestriert.
Der Schlusscredit „signiert“ die Luftpolsterfolie mit „F.v.G. 2023“. Es ist ihr Werk, ihr Blick, ihre Sicht auf die Welt. In Yasmos bezwingender Coverversion von Cindy Laupers eingangs zitierter Achtziger-Jahre-Hymne auf weibliche Selbstbestimmung heißt es so schön: „Ich will nicht in ein Bild passen, das ich nicht selbst gemalt hab.“ (Regina Schlagnitweit)
Redskins
2023
Österreich
3 min