Frogtown, Shorts on the New Urban Noir

„Frogtown“ ist ein animierter Dokumentarfilm über die Transformation eines alten Arbeiterghettos von Los Angeles in ein begehrtes Viertel der kreativen Klasse.

Seit über 100 Jahren liegt Frogtown versteckt zwischen dem Freeway 5 und dem L.A.-River. Seitdem die Stadt angekündigt hat, den Fluss mit einer Milliarde Dollar zu revitalisieren, ist die Ruhelage Frogtowns vorbei. Über Nacht wurde das Ghetto zum Objekt der Begierde für Unternehmer, Investoren und Spekulanten.  Am bedrohlichsten trifft die Entwicklung sozial Benachteiligte, die sich in einer Abwärtsspirale aus Verdrängung, Kultur- und Identitätsverlust gefangen sehen. Die Stadtpolitik appelliert an ihre Anpassungsfähigkeit. Die Kluft zu tatsächlichen Lebenswirklichkeiten steht im Mittelpunkt des Films, der anhand von Lebensgeschichten zeigt, wie Akteur:innen ihre traumatischen Erfahrungen zu Geschäftsmodellen einer prekären Überlebenskultur transformieren.

Filmisch ist das Spannungsfeld der Machtverhältnisse als vertikaler Blick auf Frogtown umgesetzt. Wie in einer Nahaufnahme eines Satellitenbildes bewegen sich die Protagonist:innen vereinzelt und miniaturisiert als Spielzeugfiguren im Kampf gegen die Auflösung ihrer vertrauten Welt. Sie bewegen sich in langsamen Spaziergängen durch ihre Nachbarschaft, die im Verlauf als Szenografie der Erzählung sichtbar wird, als Versuch sich dem Drehbuch eines prognostizierten Schicksals zu entziehen um sich mehr denn je in die Zukunft Frogtowns einzuschreiben. Alle Episoden sind in einem standardisierten Format produziert, das eine kontinuierliche Erweiterbarkeit suggeriert.