Ramsau am Dachstein
Zwischen 1975 und 1977 produzierte der ORF zehn Portraits einzelner Regionen, die bei viel versprechenden Autor*innen und Filmemacher*innen in Auftrag gegeben wurden. Elfriede Jelinek, erklärte Cineastin, schrieb mit Ramsau am Dachstein ihr erstes Drehbuch. Der von Claus Homschak inszenierte Beitrag geht hart ins Gericht mit dem steirischen Land- und Bauernleben. Jelineks Text, der zum einen Teil von der Autorin selbst im Bild gesprochen und zum anderen aus dem Off von Elisabeth Orth gelesen wird, dekonstruiert Stück für Stück jene Mythen der Natürlichkeit, die die Basis für den Erfolg der Fremdenverkehrsindustrie bilden. Den Appell, den Dingen und Verhältnissen ihre Geschichte zurück zu geben, setzt Jelinek gleich selbst in ihrem Interview mit der alten Magd Josefa um. Das Projekt war eine Quelle für Konflikte. Die Ausstrahlung wurde mit Protesten von Seiten der ÖVP und des Bauernbundes quittiert. Jelinek erlebte ihren ersten größeren Medienrummel. Ramsau am Dachstein, unverändert aktuell (Stichwort: Ischgl), ein Schlüsselwerk der österreichischen Filmgeschichte, sollte ihre letzte Fernseharbeit bleiben.
Ramsau am Dachstein
1976
Österreich
59 min 20 sek
Dokumentarfilm
Deutsch
Englisch