2551.03 – The End
Abschließender Teil der Underground-Trilogie
Es gibt keine Tabus im grotesken Underground-Universum der 2551-Saga, die alle Grenzen überschreitet, vor allem diejenigen des guten Geschmacks. Pfaffenbichler und seinen kongenialen Mitarbeiter*innen gelingt es mit No-Budget-Einfallsreichtum, die Punk-Haltung eines echten unabhängigen Kinos wiederzubeleben. (Christoph Huber)
Das Ende ist nah, doch das Mitternachtskino lebt in ungebrochener Frische und Widerständigkeit weiter: Mit 2551.03 – The End beschließt Norbert Pfaffenbichler seine grenzüberschreitende dystopische Trilogie, in der die herrlichsten Alpträume schreckliche Wirklichkeit werden (und vice versa). Wieder stolpert der Mann mit der Affenmaske auf der Suche nach einem verlorenen Kind durch die totalitäre unterirdische Zukunftswelt, doch auch wenn ein kurzer Lauftext zu Anfang die Handlung der beiden Vorgängerfilme 2551.01 – The Kid und 2551.02 – Orgy of the Damned zum Vorteil neu hinzugekommenen Publikums zusammenfasst, so erschließt sich alles ohne Worte (und Vorkenntnisse) in diesem (post-)modernen Stummfilm, der einen zu überwältigender Industrial-Elektro-Musik in ungeahnte und abartige Wunderwelten entführt.
Nach den orgiastischen Exzessen des zweiten Teils endet die unselige und verwirrende Odyssee des Protagonisten dabei mit konsequentem Punk-Ethos als nihilistischer Auflösungs-Trip durch eine Welt, in der alle Masken tragen und die von Sex und Gewalt regiert wird. Es ist eine schillernde fantastische Kreation, die dennoch auch das treffende Zerrbild einer Gegenwart entwirft, die von anonymen Bedrohungen und offenen Auseinandersetzungen geprägt wird.
Und letztlich können selbst die bedrohlichen Sturmtruppen eines närrischen Sonnenkönigs das mörderische Chaos nicht bändigen, das einen staunen und schaudern lässt (und wortwörtlich jeder Beschreibung spottet). Pfaffenbichler und seinem Team ist es erneut gelungen, mit minimalsten Mitteln ein Feuerwerk aus erstaunlichen Effekten und unerwarteten Ideen abzubrennen, in dem vom Stroboskop-Gemetzel bis zum Slapstick-Gelage alles möglich scheint: Zwischendurch führt die Reise in diesem geisteskranken No-Budget-Blockbuster sogar buchstäblich ins Negativland. Mit tabubrecherischer und psychedelischer Offenheit wird nochmal die ganze Geschichte des grotesken Kinos zelebriert, vom Altar des inzwischen jahrhundertalten expressionistischen Horrors über die Spätvorstellungs-Kultstätten von Jodorowsky oder Lynch bis zum ewigen Licht der Comedy-Anarchisten. Und das alles als waschechter Underground. Die Subversion ist tot, lang lebe die Subversion! (Christoph Huber)
2551.03 – The End
2025
Österreich
80 min