Theo & Martin

Auf knappe drei Minuten verdichtet Flurina Schneider das intensive Spiel von Theo und Martin in ihrem gleichnamigen Kurzfilm, den sie auf Super8 mm gedreht und dabei auf Ton verzichtet hat.

Zwei junge Männer begegnen sich, sie kommen sich langsam näher, es liegt eine knisternde erotische Spannung zwischen ihnen. Sie wirken nicht unerfahren oder scheu, scheinen sich ihres Begehrens für den anderen Mann durchaus bewusst. Trotz dieser Selbstsicherheit beginnen sie ihre Annäherung mit zärtlichen Berührungen und intensiven Blicken. Es ist ein vorsichtiges Tändeln und Necken. Tastende Lippen kommen sich näher, um sich nach einer kurzen Berührung wieder zu lösen und weiter zu wandern bei den Erkundungen des Körpers des Anderen, des begehrten Gegenübers, das Theo und Martin gerade zu erforschen beginnen.

Sie lassen sich Zeit bei ihrer Begegnung, reden, tanzen und lachen. Es ist auch ein Spiel der Augen, die mal schelmisch flunkern, dann erotisch funkeln. Die Blicke ziehen sich an, streifen zärtlich über die Körper. Offensichtlich haben die beiden Männer Spaß mit- und aneinander und beginnen langsam zu verschmelzen.

Dieses zittrige, forschende Begehren von Theo und Martin fängt Flurina Schneider in fiebrigen Bildern mit ihrer um die Körper kreisenden Kamera ein. Sie sind fragmentarisch wie der sensitiv erfahrene Akt der Berührung, der nach einem kurzen Aufflackern von den nächsten Momenten des Begehrens abgelöst wird. Die schemenhaft zu erkennenden Orte, das Bett, eine Couch, die Badewanne, sind erotisch aufgeladen wie die rote Lichtstimmung, in die das Paar getaucht ist. Explizite Szenen sexueller Handlungen werden ausgespart und trotzdem strotzen diese wenigen Minuten Film vor erotischer Kraft, die keinen Zweifel daran lässt, wie schön Sex zwischen Männern sein kann. (Andreas Brunner)