THE END

Es rattert und knattert. Man hört das Surren eines Projektors, das Klicken alter Kameras. Der Raum ist im Wandel, Fragmente verschränken sich, Vorhänge gleiten auf und enthüllen stetig neue Ansichten auf filmische Apparaturen und den Kinoraum – oder ist es die Vorführkabine? Wo sind die Besucher*innen? Schattenspiele erinnern an Film Noir, zerfließen sogleich und morphen zu lebendig wirkenden Silhouetten. Und zuletzt erscheinen die Besucher*innen dann doch. Statt auf die Leinwand blicken sie gebannt in ihre VR-Brillen. Der Kinosaal wirkt wie ein Relikt aus der Zukunft: vertraut und zugleich uncanny.

The End entwirft eine ironisch-dystopische Zukunftsvision des Kinos. In einer zehnminütigen virtuellen Halluzination entfaltet Claudia Larcher eine Welt zwischen filmischer Nostalgie und spekulativer KI-Zukunft. Kameras wachsen aus transhumanistischen Körpern, klassische Samtvorhänge mutieren zu beweglichen, virtuellen Flächen. Raum und Leinwand sind eins geworden. Vielleicht ist es längst vorherzusehen: Das Leben ist Kulisse und Leinwand, unsere Smartphones haben die Kino-Apparatur abgelöst. Schon heute verlassen Menschen sukzessive den Kinoraum und tauschen ihn gegen Soziale Medien und Streaming-Plattformen. Wird das Kino für die Cyborgs der Zukunft noch von Bedeutung sein? Oder wird dieser kollektive, Diskursraum längst entkörperlicht und obsolet geworden sein?

Eine KI-generierte Cloud-Rap-Collage, deren Text Claudia Larcher gemeinsam mit ChatGPT gescriptet hat, antizipiert The End. Ist das das Ende des Kinos? No applause, no life, no pain. Ob wir uns fürchten sollen oder nicht, bleibt offen. The Ewo Taauw Tean. (Eva Fischer)

Orig. Titel
THE END
Jahr
2025
Land
Österreich
Länge
8 min
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Englisch
Untertitel
Englisch
Credits
Regie
Claudia Larcher
Konzept & Realisation
Claudia Larcher
Mit Unterstützung von
Stadt Wien Kultur
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe