Iris
Frauenkörper als vieldeutige erotische Landschaften, die je nach Kamerawinkel und Einstellungsgröße mal als klassisch-barocke, mal in der Reflektion eines Vexierspiegels als kubistische Vision erscheinen, bis sich schließlich zu einem elektronisch schmatzenden Score das weibliche Fleisch verselbstständigt und sich – alle Gendergrenzen ignorierend – in Cronenberg´schen Wucherungen mit sich selbst vereint.
(Maya McKechneay)
Iris, ein Zehnminüter aus dem Jahr 71, denkt die Kunstkritik von Baroque Statues weiter, und ist ihm auch in der Dramaturgie verwandt: In Detail- und Nahaufnahmen werden weibliche Körper zu erotischen Landschaften im Spiegel diverser Kunstepochen, mal kubistisch-fragmentier, mal barock sich wölbend – bis sich auch hier der Körper von seiner Objekthaftigkeit in der Darstellung aber auch aus der Eindeutigkeit einer geschlechtsspezifischen Zuordnung befreit.
(Maya McKechneay, In: Diagonale Katalog, 2006)
Für Iris erkundet Maria Lassnig die korpulente Freundin mit einem Kamerablick, der gar nichts pornographisches, gar erotisches hat, sondern vielmehr die ganze, ständig präsente Ambivalenz der physischen Innervation offenbar werden lässt. Da ist der Körper der Frau lange scharf und überdeutlich zu sehen und zerbeult, verschwimmt, zerfließt nach und nach in einem schwammigen Spiegel. So dicht, so krass, so nah, so wahr, so sehr, dass man die Körper von Maria Lassnig im Anschluss wirklich sieht und fühlt.
(Swantje Karich)