Moving Picture
Ich gehe aus vom frappierenden Erlebnis der dauernden Veränderung ein und desselben Bildes. Das Motiv des Films ist der Blick aus meinem Atelierfenster in die Schönlaterngasse. Über einen längeren Zeitraum habe ich die Zone des Übergangs der Gasse zum Himmel beobachtet. Die Tages-, die jahreszeitliche und meine innerpsychische Veränderung bringen das Blick-Standbild in Bewegung. Der innerpsychischen Veränderung gilt ein besonderer Schwerpunkt des Films. Den psychischen Schichten des Bewußtseins entsprechend werden Erlebnisse dem Blick-Standbild überlagert. Ich imaginiere verschiedene Motive in die Gasse, z. B. glitzerndes Wasser mit fliegenden weißen Möwen, ein Porträt Barbara Stanwycks, eine Szene aus Berlin und eine aus San Francisco.
(L. C.)
Eine Hausfassade als verdichtete Erinnerung, als transitorische Folie zwischen Innen und Außen, einst und Gegenwart: in Linda Christanells neuestem Film Moving Picture ist die opulente Darbietung fetischbestückter Tableaus einer ins Materiale verlegten Montagetechnik gewichen. Der via Barbara Stanwyck applizierte Blick eröffnet mehrdimensionale Einsichten und variiert jene poetischen Aspekte, die bislang die bewegende/bewegte Bildsprache Christanells bedeuteten, zu neuen Kadenzen in Bild und Ton.
(Ulrike Sladek)