WIEDER HOLUNG
WIEDER HOLUNG ist: vier Mal drei Buchstaben, vier Silben oder zwei Worte; vier Felder, zwei Zeilen, Schwarz oder Weiß, bewegte Zeichnung.
WIEDER HOLUNG läßt sich als eine auswuchernde Serie von Differenzierungen und Verkehrungen beschreiben. Deren Grundlage ist einfach und in ihrer Konsequenz zugleich umfassend: Alles ist gezeichnet, alles ist animiert, alles ist Schwarz oder Weiß. In diesen Vorgaben des Films heben sich feste Qualitäten auf, selbst Konstanten wie die Frau, die "Heldin" der WIEDER HOLUNG ist, sind der Verwandlung und Anverwandlung unterworfen. Dieser Umstand wird als Bedrohung gesetzt. WIEDER HOLUNG beginnt als Alptraum und changiert in der Folge zwischen apokalyptischen Phantasien – Räume und Dinge atmen, Körper sind eine unförmige Masse, blutende Wunden oder ein explodierender Schrei – und alltäglichen, gewissermaßen dokumentarischen Beobachtungen von Details und Handgriffen wie eine Zigarette an der Flamme des Durchlauferhitzers anzünden oder den Anrufbeantworter abhören.
Das eine ragt ins andere hinüber. Fliegende Gabelattacken hallen in leise zappelnden Gabeln nach, Raumdekors finden ihre Entsprechung im Abfluß der Dusche, stellvertretend fällt der Mixer über den Toaster her. Die Frau gebiert sich ihr Double.
So wie sich komplexe Bewegungsabläufe als minimale Differenz von Schwarz und Weiß vermitteln (das Verlassen eines Zimmers wird durch einen aufblitzenden weißen Lichtfleck in der Dunkelheit markiert, das Abfahren einer Liftkabine durch einen nach unten ziehenden schwarzen Streifen im Türschlitz), durchdringen Gegensätze (Traum / Wirklichkeit; Mann / Frau; alt / jung; tot / lebendig;) einander beständig – bis zur erlösenden Verwandlung in der Wiederholung. (Isabella Reicher)
WIEDER HOLUNG
1997
Österreich
8 min