Ägypten
Ägypten ist ein Film fast ohne Ton über taubstumme Menschen bzw. ihre Gebärdensprache: eine Sprache, die (wie die altägyptischen Hieroglyphen) das symbolische Bezeichnen mittels Worten mit dem mimetisch-analogen Bezeichnen durch bildhafte Gesten verbindet. Nüchterne Schwarzweißaufnahmen zeigen, wie "Hai", "Witwe", "Marilyn Monroe", eine James-Bond-Szene, ein Wienerlied oder die Geschichte einer Schatzsuche zweier Ägypten-Urlauber in Gebärdensprache ausschauen, und sind eine - ganz kleine, andeutungshafte - Einführung in eine unvertraute Wahrnehmungsweise, in der man die tönende Welt sieht, ohne zu hören. (Drehli Robnik)
Kathrin Resetarits hat einen ganz besonderen Stummfilm gedreht, der aus reichen gestischen Erzählungen in Gebärdensprache besteht. Deren Übersetzung übernehmen abwechselnd Schrift, Spielfilm-Bilder, Off-Stimmen und Musik. Ohne weiterreichende Erklärung, ohne irdendeinen "Relevanz-Vorwand" wird hier, in einer geglückten Reminiszenz an die Expressivität des frühen Kinos, ganz einfach etwas festgehalten, das gleichzeitig alltäglich und doch für die meisten fremd ist. Damit relativiert Resetarits nicht zuletzt das implizite Einvernehmen darüber, daß Dokumentationen sich in erster Linie der Tristesse menschlichen Daseins zu widmen haben. (Isabella Reicher)
Ägypten
1997
Österreich
10 min
Dokumentarfilm
Deutsch
Englisch, Französisch