60 Elephants. Episodes of a Theory.

Michael Klein und Sasha Pirker porträtieren in 60 Elephants das Denken und Arbeiten des 95-jährigen französischen Architekten und Humanisten Yona Friedman, der 2018 mit dem Friedrich Kiesler Preis ausgezeichnet wurde*. Friedman entwickelte bereits in den 1950-/60er-Jahren Visionen einer mobilen und auf Improvisation abgestimmten Architektur für eine auf Migrationskurs befindliche globale Gesellschaft. Seine Anmerkungen zur gegenwärtigen Flüchtlingsthematik, denen der Film Raum gibt, verraten sein umsichtiges und unaufgeregtes Denken, das sich an sozialen Bedürfnissen und deren sinnhafter Erfüllung orientiert. In einfühlsamen Passagen wird Friedmans ländlicher wie auch urbaner Lebens- und Arbeitsraum vorgestellt, immer von seiner eigenen Stimme aus dem Off begleitet, die den roten Faden des in sich klar strukturierten Filmes liefert.

Der Film beginnt mit einer Raumaufnahme: Lichtreflexe von außen huschen dann und wann über die Wände eines fast leeren Raumes, bevor ihn Friedmans Stimme aus dem Off füllt. Die Wirklichkeit schreibt sich wie zufällig in den Raum ein und bestimmt diesen als dynamisches Potenzial und nicht als in sich geschlossene Entität. Diese Aufnahmen besitzen damit metaphorische Bedeutung für das Werk des Architekten. Dessen Lebenswerk besteht darin, Architektur als ein Offert zu entwickeln, das nicht in sich abgeschlossen ist, sondern den Bewohner_innen Möglichkeiten der Mitgestaltung bietet, die auf Notwendigkeiten der Kommunikation und des sozialen Verhaltens basieren, beziehungsweise diesen erst Sinn verleihen. Dass die Gruppenbildung von sozialen Strukturen bestimmt und limitiert wird, verdeutlicht Friedman in seinem Vergleich mit dem Tierreich, der dem Film den Titel gibt. Wie Friedmans Werk ist auch 60 Elephants Plädoyer für die Realisierbarkeit von Utopien. (Rainer Fuchs)

* Yona Friedman verstarb am 20.2.2020.

Orig. Titel
60 Elephants. Episodes of a Theory.
Jahr
2018
Länder
Österreich, Frankreich
Länge
22 min
Kategorie
Dokumentarfilm, Kurzfilm
Orig. Sprache
Englisch
Untertitel
Englisch
Credits
Regie
Michael Klein, Sasha Pirker
Konzept
Michael Klein, Sasha Pirker
Kamera
Michael Klein, Sasha Pirker
Montage
Sasha Pirker, Michael Klein
Ton
Michael Klein, Sasha Pirker
Sound Design
Andreas Pils
Farbkorrektur
Kurt Hennrich
Mit Unterstützung von
BKA - innovative film
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Bildformat
16:9
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264)
Festivals (Auswahl)
2018
Marseille - FIDMarseille International Film Festival
2019
Fogo Island Arts Festival
Bukarest - Urban Eye Festival
Istanbul - Int. Architecture and Urban Film Festival
Ann Arbor - Film Festival
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Linz - Crossing Europe Film Festival
Oberhausen - Int. Kurzfilmtage
Kiev International Short Film Festival
2020
Novi Sad - Shortz Festival
Bonn Videonale