DYAD
Das stereoskopische Video DYAD basiert auf einer Software, welche eigens dafür geschrieben wurde. Dieses spezielle Programm lässt Klänge perfekt synchron in einer 3D-Matrix sichtbar werden. Die animierten 3D-Objekte werden anschließend wiederum in digitale Sounds zurück übersetzt.
Der Wahrnehmungsapparat der ZuseherInnen wird dabei intentional überfordert, in dem etwa auf dem linken und dem rechten Bild zeitgleich unterschiedliche Farben und Formen erscheinen.
Die Gesamtdauer des Videos über befindet sich raffiniert eingesetzt, exakt im jeweiligen Bildzentrum ein kleines, statisches Passkreuz in rot. An diesem können sich die ZuschauerInnen immer wieder optisch festhalten, wenn in den rasanten 3D-Animationen die Orientierung verloren geht.
Der größte Teil des Videos ist in der bereits bei den Konstruktivisten beliebten Farbkombination Schwarz-Weiß-Rot gehalten. Vor einem durchgehend schwarzen Hintergrund bauen sich weiße, nebulöse Pixelschwärme und Raster auf, die durch den Sound quasi zur Explosion gebracht werden. Die Farbflächen, das Pixelrauschen und Wireframe-Kaskaden werden mehrfach überlagert und führen zu einem fulminanten, visuellen "Overkill".
Dieses Werk von Jung An Tagen steht klar in der Tradition des abstrakten und konzeptuellen Experimentalfilms. Mit dem Einsatz neuester Technologien gelingt es, diese Tradition zu aktualisieren und in eine dem 21. Jahrhundert adäquate Ästhetik zu überführen. (Norbert Pfaffenbichler)
DYAD
2019
Österreich
16 min