publiXtheatrecaravan.mov
Bald nach dem Regierungseintritt der Haider-FPÖ im Jahr 2000 zog das VolxTheaterFavoriten mit einem aufmüpfigen Kulturprogramm durch Österreich, um Widerstandsgeist im Land zu verbreiten. Im Jahr darauf schloss sich die VolxTheaterKarawane dem internationalen, globalisierungskritischen Protest an. Unter dem Motto noborder nonation thematisierte die im Video nacherzählte Europareise die Migrationspolitik der EU als Politik der Ausgrenzung.
Das wichtigste Kampfmittel der multinationalen Truppe sind künstlerische Aktionen: An der (heute wieder abgeriegelten) ungarisch-burgenländischen Grenze gerät etwa ein Denkmal, das an den Fall des Eisernen Vorhangs erinnern soll, unter Beschuss; in Salzburg treiben prügelnde Uniformierte ihre Mitdarsteller und ein riesiges Gummimonster vor sich her (WEF-Treffen). Bodenständige Reaktionen à la für eich ghört da Hitler her oder eine Waffenlager-Schlagzeile der Kronenzeitung zeigen an, dass es bei aller Lustigkeit tatsächlich um Todernstes geht. Das legen auch die erschütternden Szenen vor einem slowenischen Schubhaftgefängnis nahe, wo die Theatertour plötzlich auf harte Realität prallt. Wenig später, nach dem G8-Gipfel von Genua, werden einige Karawanenmitglieder aufgrund haltloser Verdächtigungen selbst wochenlang inhaftiert, anschließend deportiert. Gedankt wird dafür auch der damaligen österreichischen Außenministerin, die die Kriminalisierung des künstlerischen Protests vom Boulevard auf die höchste politische Ebene hob: Wer nicht kuscht, darf sich nicht wundern... Hoffnung gibt, dass sich trotz Repression weiterhin viele wundern und angesichts der im Video geschilderten düsteren Zustände notwendigen Widerspruch artikulieren. (Thomas Korschil)
publiXtheatrecaravan.mov
2002
Österreich
35 min
Dokumentarfilm
Deutsch
Englisch