automatic
Die Grundelemente von automatic "drei Männer, drei Autos, drei Obsessionen" rufen Erinnerungen an vielfältige Szenen aus dem Genre des Road Movies wach. Doch in den sieben Minuten kommt es nicht zur Fahrt: es ziehen keine Panoramen sozialer Räume vorbei, und es werden auch keine Distanzen zurückgelegt. In der dichten Bildabfolge ist die Aktion nach Innen verlegt: in die Montage, die Autos, in eine Garage. Die schwarz-weißen Aufnahmen folgen einer strengen, minimalistischen Struktur komponiert aus den drei Wagentypen mit "Fahrer" und drei Kameraeinstellungen im Wechselspiel mit Details der Autoinsignien und Werkstattstilleben. Die "Fahrer", eingekapselt in die Vehikel und Symbole für Freiheit, sind vertieft in Handlungen zwischen künstlerischer Praxis, Meditation und Voyeurismus: es wird gezeichnet, mit einer Fotokamera hantiert und Musik gehört. Die Scheiben der Autos sind verschmutzt, Staub und Stillstand sind die äußeren Parameter, in denen gewerkt wird. Erst in der letzten Einstellung eröffnet sich für die BetrachterInnen der Blick auf die Gesamtszenerie einer ländlichen Garage und unterstreicht noch einmal die Skurillität eines Settings, in welchem sich Muster einer strukturellen Automatisierung (sowohl einer gesellschaftlichen Mechanisierung und einer Bildmontage, aber auch eines Genres) und deren Codierungen (wie Liberalisierung, Freiheit, Individualität und Authentizität) subversiv brechen.
automatic greift Selbstläufer auf, Fahrzeuge und Obsessionen, während zugleich durch Witz und Paradoxie Getriebenheit von der Fetischisierung ihres Motors getrennt wird. Das semielektronische Latin-UptempoFlair, der von Binder&Krieglstein gestalteten Tonspur, verschiebt die Frage nach dem Motor der Dinge noch auf eine weitere Ebene.
(Rike Frank)
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automatic
2002
Österreich
7 min