automatic

Die Grundelemente von automatic "drei Männer, drei Autos, drei Obsessionen" rufen Erinnerungen an vielfältige Szenen aus dem Genre des Road Movies wach. Doch in den sieben Minuten kommt es nicht zur Fahrt: es ziehen keine Panoramen sozialer Räume vorbei, und es werden auch keine Distanzen zurückgelegt. In der dichten Bildabfolge ist die Aktion nach Innen verlegt: in die Montage, die Autos, in eine Garage. Die schwarz-weißen Aufnahmen folgen einer strengen, minimalistischen Struktur komponiert aus den drei Wagentypen mit "Fahrer" und drei Kameraeinstellungen im Wechselspiel mit Details der Autoinsignien und Werkstattstilleben. Die "Fahrer", eingekapselt in die Vehikel und Symbole für Freiheit, sind vertieft in Handlungen zwischen künstlerischer Praxis, Meditation und Voyeurismus: es wird gezeichnet, mit einer Fotokamera hantiert und Musik gehört. Die Scheiben der Autos sind verschmutzt, Staub und Stillstand sind die äußeren Parameter, in denen gewerkt wird. Erst in der letzten Einstellung eröffnet sich für die BetrachterInnen der Blick auf die Gesamtszenerie einer ländlichen Garage und unterstreicht noch einmal die Skurillität eines Settings, in welchem sich Muster einer strukturellen Automatisierung (sowohl einer gesellschaftlichen Mechanisierung und einer Bildmontage, aber auch eines Genres) und deren Codierungen (wie Liberalisierung, Freiheit, Individualität und Authentizität) subversiv brechen.

automatic greift Selbstläufer auf, Fahrzeuge und Obsessionen, während zugleich durch Witz und Paradoxie Getriebenheit von der Fetischisierung ihres Motors getrennt wird. Das semielektronische Latin-UptempoFlair, der von Binder&Krieglstein gestalteten Tonspur, verschiebt die Frage nach dem Motor der Dinge noch auf eine weitere Ebene.

(Rike Frank)


--> AUTOMATIC

Orig. Titel
automatic
Jahr
2002
Land
Österreich
Länge
7 min
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Josef Dabernig, G.R.A.M.
Kamera
Christian Giesser
Musik
Binder&Krieglstein
Schnitt
xxkunstkabel/ Volker Sernetz, G.R.A.M., Josef Dabernig
Darsteller*in
Josef Dabernig, Martin Behr, Gerhard Peckary, Günther Holler-Schuster
Produktion
Josef Dabernig, G.R.A.M.
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
s/w
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
s/w
Digital File (prores, h264)
Festivals (Auswahl)
2002
Graz - Diagonale, Festival des Österreichischen Films
Weimar - back-up festival. new media in film
Los Angeles - LA Freewaves
2003
Hamburg - Int. Kurzfilm-Festival & No Budget
Uppsala - Int. Short Film Festival
Wiesbaden - exground on screen
2004
Istanbul - Int. Short Film Festival