Inter-View
Jessica Hausner verbindet in Inter-View auf eigenwillige Weise die Geschichte eines Studenten, der Straßeninterviews macht, mit jener einer jungen Frau, die still, aber beharrlich dabei ist, sich ein Leben nach den eigenen Vorstellungen einzurichten, und reflektiert dabei die "Möglichkeiten von Glück und Unglück desselben". (Isabella Reicher)
Auch Jessica Hauser befasst sich mit dem Leben der Kids in Wien: Ihre mittellange Arbeit Inter-View, zwischen Semidokumentarismus und Fiktion streng komponiert, zeichnet davon ein dunkleres, stilisiertes Bild. Ein junger Mann mit Anschlussschwierigkeiten braucht einen Vorwand, um sich den Menschen zu nähern: Er bittet, mit Mikrofon und Aufnahmegerät, Passanten über Arbeit, Hoffnung, Glück zu sprechen. Seine Verstörung im zwischenmenschlichen Umgang nimmt zu und mündet in einen (beiläufig präsentierten) Akt der Gewalt). Inter-View ist ein erstaunlich reifer Film, getragen von radikaler schauspielerischer Zurücknahme: Zwar erinnert er in manchen pessimistischen Verkürzungen an Michael Hanekes Schaffe, das Hausner auf ganz eigentümliche Weise mit der lakonischen Anteilnahme, der stillen Melancholie eines Aki Kaurismäki mischt; in dieser Ambivalenz bleibt Inter-View in Erinnerung. (Stefan Grissemann)
Inter-View
1999
Österreich
45 min